Doch einen solchen Menschenauflauf wie am Mittwochnachmittag hat der Schlosspark schon lange nicht mehr gesehen. Von den etwa 16.000 immatrikulierten Karlsruher Studenten hatten sich ungefähr zehn Prozent auf den Weg gemacht, um sich für das "Campusfoto" ablichten zu lassen. Die Idee zu diesem in der Karlsruher Geschichte bisher einmaligen Werk hatte Sebastian Asam als Seminararbeit im Rahmen seines Architekturstudiums. Das Thema des Kunst-Seminars "MEWE" unter der Leitung von Steven Craig ist die Auseinandersetzung mit der Individualperson im Bezug auf die Gesellschaft und den Nutzen der Kunst für die Öffentlichkeit.
Volle Rückendeckung von Dozenten und Professoren
Ursprünglich hatte der 23-jährige Ideengeber und Alleinorganisator mit einer Teilnehmerzahl von etwa 5.000 bis 8.000 Hochschülern gerechnet. "Dass es am Ende 'nur' 1.600 geworden sind, finde ich nicht tragisch", zeigte sich Asam keineswegs konsterniert. Volle Rückendeckung bekam der gebürtige Hamburger auch von vielen Dozenten und Professoren der Uni, Fachhochschule und Pädagogischen Hochschule, die ihre Vorlesungen extra verlegten, ausfallen ließen oder ihren Schützlingen für die Zeit des Foto-Shootings zumindest frei gaben.
Unterstützt wurde Asam gestern von 20 Helfern, welche unter anderem die Aufgaben hatten die riesige Menschenmenge in die richtige Position zu manövrieren, um für den Fotografen, hoch über den Köpfen der Masse, optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. Mit dem Gesamtprojekt zeigte sich Asam anschließend nicht ganz zufrieden: "Das ein oder andere Foto habe ich mir schon ein wenig anders vorgestellt." Auch finanziell könnte sich die Aktion noch negativ auswirken. Dann nämlich, wenn die geschossenen und vervielfältigten Bilder keine Abnehmer finden.
Inoffizieller Weltrekord bei Campusfoto 2004
Doch davon gehen sowohl Asam als auch seine Helfer nicht aus. "Schließlich war das Campusfoto ja so etwas wie ein inoffizieller Weltrekord. Ich habe im Internet zumindest nichts Vergleichbares in dieser Art gefunden. Das Foto dürfte also für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes sein", gibt sich Asam zuversichtlich.