Bislang herrscht am Baggersee in Grötzingen Badeverbot, das in Sommermonaten jedoch regelmäßg von Besuchern missachtet wird. Um dem illegale Treiben Einhalt zu gebieten, überlegt man sich bei der Stadt, den Südostbereich des Baggersees offiziell als Badestelle freizugeben.
Umfassen soll der Bereich an Land die bereits vorhandene Liegewiese. Neu hinzukommen werden fest verankerte Abfallbehälter, Toiletten, Schilder, Bojen und eine Badeaufsicht durch den DLRG-Ortsverband Grötzingen. Im kühlen Nass werden sich die Wasserratten bis zu 50 Meter entfernt vom Ufer tummeln können. Voraussetzungen für den Badebetrieb ist unter anderem eine hygienisch unbedenkliche Wasserqualität - sie soll ab Mai 2014 regelmäßig vor Ort erprobt werden. Die Gesamtkosten würden sich - laut Beschlussvorlage der Stadt - auf 40.000 Euro belaufen. Der Hauptanteil der Kosten verschlingen Gutachten, die für die Freigabe des Bagger- als Badesee erforderlich sind.
Probebetrieb vom 1. Juli bis 15. September
Bereits im Mai 2013 wurde die Ortsverwaltung Grötzingen beauftragt, zu prüfen ob und unter welchen Bedingungen das derzeit geltende Badeverbot an Teilen des Grötzinger Baggersees aufgehoben werden kann. Mitte März erkundigte sich die FDP-Fraktion in einem Antrag an die Stadtverwaltung zum Stand der Dinge. In der Beschlussvorlage der Stadt heißt es als Antwort darauf: Bei der Frage nach der Errichtung einer Badestelle hatte sich eine "weit differenzierte Problemgemengegelage" ergeben, als zunächst angenommen.
Aus diesem Grund hat man sich bei der Stadt zunächst für einen Badebetrieb auf Probe entschieden und will für eine endgültige Entscheidung in Auftrag gegebene Fachgutachten zur Wasserqualität, zum Natur- beziehungsweise Artenschutz sowie zur Verkehrssicherungspflicht abwarten.
Der Probebetrieb der Badestelle ist vom 1. Juli bis 15. September vorgesehen. Mit der Einrichtung der offiziellen Badestelle, will die Stadt auch gegen den bislang illegalen Badebetrieb vorgehen. Insbesondere abends und an Wochenende wird der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) stärkere Kontrollen durchführen und illegale Nutzungen wie Grillen, Lagerfeuer und Zelten ahnden.
Bestnoten für die Wasserqualität der Seen
Zumindest um die Wasserqualität wird sich die Stadt weniger Sorgen machen müssen: Nahezu alle Badeseen in Baden-Württemberg haben eine "ausgezeichnete" oder "gute" Wasserqualität. Das gehe aus der aktuellen Badegewässerkarte 2014 hervor, teilt das Sozialministerium in einer Pressemitteilung mit.
Die Karte listet neben Informationen über die Qualität der einzelnen Badegewässer, alle natürlichen Gewässer Baden-Württembergs auf, deren Wassergüte während der Badesaison regelmäßig kontrolliert wird. Untersucht wurden insgesamt 315 Badeseen im Land. Lediglich an drei Plätzen hatten Proben im letzten Jahr zeitweilige hygienische Belastungen ergeben.
Von Baden in Flüssen ist abzuraten
"Wenn jetzt noch das Wetter mitspielt, steht ungetrübten Badefreuden nichts entgegen", sagte Gesundheitsministerin Katrin Altpeter am Freitag in Stuttgart. Aktuelle Ereignisse wie Wolkenbrüche könnten zu Einschwemmungen von Keimen oder Schadstoffen in die Gewässer führen.
Vom Baden in Flüssen rät die Ministerin indessen ab, da diese - abgesehen von wenigen ausgewiesenen Badestellen - nicht zum Baden geeignet sind und nicht kontrolliert werden. Es ist nicht auszuschließen, dass an diesen Badestellen mikrobiologische Verunreinigungen über den geltenden Grenzwerten bestehen.