Wenn der Smiley grinst, hat Eileen alles richtig gemacht. Gerade setzt die 15-jährige Gymnasiastin aus Pfinztal den Bausatz für einen animierten LED-Smiley zusammen. Diese spielende Programmier-Übung gibt den Mädchen einen ersten Eindruck vom Beruf des Elektronikers. "Am Anfang konnte ich mit all den Bauteilen gar nichts anfangen, aber irgendwann habe ich die Strategie rausgefunden", lacht sie.
Mädchen stellen sich so gut an wie die Jungs
Zusammen mit rund 120 Teilnehmern, unter ihnen auch 20 Jungs, schnupperte Eileen heute am Girls' Day beim Karlsruher Siemens-Standort in die Berufe, die sonst eher als Männerdomäne gelten. Erste Erfahrungen im Umgang mit Technik machte die Schülerin bereits in der Schule. Im Fach Naturwissenschaft und Technik (NWT) konnte sie ihr praktisches Können schon beim Löten erproben.
Dass eine gewisses weibliche Fingerfertigkeit auch im Beruf des Elektronikers gefragt ist, hätte sie zu Anfang gar nicht gedacht. "Um die Kleinteile einzubauen, braucht man wirklich Geschick", bestätigt Elektroniker-Azubi Manuel Bollin. Er erklärt den Mädchen während dem Werken die Arbeitsschritte und gibt ihnen die nötige Hilfestellung. Und wie stellen sich die Mädels im Vergleich zu den technikaffinen Jungs so an? "Einen direkten Unterschied kann man da gar nicht erkennen", meint er.
Siemens: Zwölf Prozent der Auszubildenden in technischen Berufen sind weiblich
Grundsätzlich würden die Frauen sich in den männertypischen Arbeitsgebieten als erfolgreiche Kräfte erweisen, betont Ausbildungsleiter Dieter Wolf. "Die meisten Frauen, die einen technischen Beruf wählen, haben diese Entscheidung vorher fundiert getroffen", so Wolf.
Rund zwölf Prozent der Auszubildenden in technischen Berufen am Siemens-Standort in Karlsruhe sind derzeit weiblich. Den gestiegenen Frauenanteil in den Ausbildungen zum Elektroniker, Industriemechaniker oder Mechatroniker in den letzten zehn Jahren führt der Ausbildungsleiter auch nicht zuletzt auf Veranstaltungen wie den Girls' Day zurück.
15.600 Mädchen landesweit dabei
Auch Eileen kann sich nach ihrem ersten Girls' Day vorstellen, später einen technischen Beruf zu erlernen. Ihr Potenzial hat sie immerhin heute schon gezeigt. Nachdem sie ihren Bausatz mit dem Einbau einer Batterie fertiggestellt hat, formen die Leuchtdioden ein breites Grinsen in das Gesicht ihres Smileys.
Beim Girls' Day können landesweit mehr als 15.600 Mädchen in technische oder naturwissenschaftliche Berufe hineinschnuppern. Rund 1.300 Betriebe, Behörden und Hochschulen öffnen dazu ihre Pforten, um Fünft- bis Zehntklässlerinnen für eher als frauenuntypisch geltende Berufe zu begeistern. Parallel dazu gibt es den "Boys' Day": mehr als 750 Institutionen aus den Bereichen Erziehung, Pflege und Gesundheit bieten eintägige Praktika für rund 4.000 Jungs.
landesweiter Girls' Day
landesweiter Boys' Day