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Karlsruhe/Stuttgart: Gigaliner-Tests auf A5: Fahren bald Riesen-LKW auf unseren Autobahnen?

Karlsruhe/Stuttgart

Gigaliner-Tests auf A5: Fahren bald Riesen-LKW auf unseren Autobahnen?

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    Sie sind 25 Meter lang und höchst umstritten: Gigaliner. Wie die Landesregierung Baden-Württemberg Ende März bekannt gab, sollen die Riesen-Lkw auch im Südwesten getestet werden: Als Teststrecken im Südwesten sind die A81 von Würzburg zwischen der bayrischen Grenze und Herrenberg, die A8 von Bayern bis nach Karlsruhe und die A5 von Karlsruhe nach Rastatt geplant.

    "Landesregierung beugt sich dem Druck von Daimler!"

    In einer Pressemitteilung kritisiert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) die Gigaliner-Feldversuche scharf. Es gebe gute Gründe für eine ablehnende Haltung gegenüber Gigalinern. "Doch nun gibt das Land Baden-Württemberg drei Autobahnabschnitte frei, auf Druck des Daimler-Konzerns und möglicherweise auch im Hinblick auf die Landtagswahlen 2016, die der grüne Ministerpräsident gerne wieder gewinnen möchte", lautet der Vorwurf vonseiten des Verkehrsclubs.

    Das Landesverkehrsministerium habe seinen "Sinneswandel" damit begründet, dass gemeinsam mit dem Daimlerkonzern erstmals eine umfassende und wissenschaftliche CO2-Bilanz für den Einsatz der Lang-Lkw vorgelegt werden könne. Ob das bei drei Autobahn-Teststrecken über einen Untersuchungszeitraum von gut einem Jahr gelingen könne, bezweifle man beim VCD.

    Der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb meint: "Bei dem Einsatz von Gigalinern geht es nicht nur um mögliche CO2-Einsparungen. Die überdimensionierten Lkw haben negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, erfordern teure Ausbaumaßnahmen bei der Infrastruktur und bieten vor allen Dingen Anreize, Transporte zurück von der Schiene auf die Straße zu verlagern." All das dürfe die Landesregierung nicht ignorieren. Für einen landesbezogenen Test sieht der Verkehrsclub keine Notwendigkeit.

    Ministerium hält an Feldversuch fest

    In einer Pressemitteilung räumt das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg tatsächlich ein, dass die Auswirkungen der Gigaliner bisher noch umstritten sind. "Ich freue mich, dass nun auf wissenschaftlicher Basis geklärt wird, ob Lang-Lkw wirklich Klimaschutz-Vorteile haben", sagte Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur, Ende März in Stuttgart.

    Die Teilnahme am Feldversuch bezeichnet Hermann als erfreulichen Schritt. "Wir sind zuversichtlich, dass dabei eine erhebliche Entlastung für Infrastruktur und Klima nachgewiesen werden kann, denn verlängerte Lkw sparen nach bisherigen Erkenntnissen bis zu 25 Prozent CO2 und Diesel. Viele Transportunternehmen können die Chance nutzen, Ökologie und Ökonomie auf diese Weise in Ein-klang zu bringen," ergänzt Wolfgang Bernhard, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Lkw und Busse.

    Der Feldversuch des Bundes laufe noch bis Ende 2016. Bislang hätten sich 42 Unternehmen mit 111 Lang-Lkw gemeldet (Stand 09.02.2015). Die wissenschaftliche Untersuchung des Landes soll binnen eines Jahres abgeschlossen sein.

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