Zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Krankenhauspersonal betrifft nicht nur die Zentrale Notaufnahme des Städtischen Klinikums Karlsruhe. Auch treten vermehrt Probleme mit Gewalt auf diversen Stationen, Ambulanzen und in den psychiatrischen Kliniken auf. Genaue Zahlen liegen allerdings noch nicht vor, so die Stadtverwaltung. Dass Handlungsbedarf vorherrscht, steht außer Frage. Welche Maßnahmen zum Schutz des Klinikpersonals schon heute greifen, erläutert die Stadt in Bezug auf eine Anfrage der Stadträte Jürgen Wenzel (Freie Wähler) und dem parteilosen Stefan Schmitt. Zurzeit bleibe dem Personal der ZNA im Falle von Übergriffen beispielsweise die Option, mittels der Patientenrufanlage Hilfe anzufordern.
Jede Behandlungskabine sei mit einem solchen Signal ausgestattet. Des Weiteren setzen die Verantwortlichen des Städtischen Klinikums auf private Sicherheitsdienste, die vor allem von den frühen Abendstunden bis zum Morgen Wachdienst leisten und das Personal unterstützen und schützen sollen.
Ursache für steigende Gewalt unbekannt
Um Mitarbeiter auf potentiell gefährliche Situationen vorzubereiten, verfügt das Städtische Klinikum seit 2003 über Deeskalationstrainer sowie das Angebot zur Teilnahme an Seminaren zum Deeskalationsmanagement. Neben Leitfäden, die Hilfestellung im Umgang mit "bedrohlichen Patientenkontakt" liefern sollen, gibt es weiterhin ein "Hilfesystem zur kollegialen Ersthilfe".
Über die Gründe für die Gewaltproblematik in den Kliniken kann bislang nur spekuliert werden - künftig will das Städtische Klinikum eine Dokumentation der Vorfälle durchführen. "Das gewaltbereite Verhalten kann auf keine bestimmte Gesellschaftsschicht begrenzt werden", so die Stadt. Dies sei eine Schlussfolgerung auf Grundlage von Beobachtungen des Notaufnahme-Teams.
Trotz aller Präventionsmaßnahmen: Das Städtische Klinikum Karlsruhe will auf die steigende Gewaltbereitschaft reagieren und ihr verstärkt entgegenwirken. So soll ein Gesamtsicherheitskonzept ausgearbeitet werden, das den Ausbau der Videoüberwachung des kompletten Klinikums beinhaltet. In der Zentralen Notaufnahme könnte schon bald ein Alarmknopf für mehr Sicherheit sorgen. Er gehört in anderen Kliniken bereits zum Inventar, in Karlsruhe wird diese Lösung aktuell geprüft.