"Ich weiß nicht ob ich ein Einzelfall bin, oder ob es noch weiteren Paaren so ergeht, aber ich bitte um ein wenig Verständnis und Einfühlsamkeit", schreibt Angela Musso Ende März auf Facebook. Die angehende Mutter ist verzweifelt: "Ich bin das erste Mal schwanger. Mein Verlobter ist aufgrund der Grenzschließung zu Frankreich, 15 Minuten Autofahrt entfernt, in einem kleinen Ort im Elsass gefangen."
Verlobter wohnt im Elsass
Ihr Verlobter, Christoforo Amodeo, wohnt in Mothern in der Nähe von Lauterbourg, im französischen Elsass. Zunächst waren Reisen von Lebensgefährten zwar erlaubt, doch als das Robert-Koch-Institut (RKI) das Elsass zum Risikogebiet erklärte, wurde eine Einreise nach Deutschland für Amodeo unmöglich.

"Er fehlt mir sehr momentan. Wir haben keine Möglichkeit unsere letzte gemeinsame Zeit zu zweit zu genießen", so Angela Musso im Gespräch mit ka-news.de. Ihr Verlobter arbeitet zwar in Deutschland, befindet sich aktuell allerdings im Zwangsurlaub und darf nicht nach Deutschland einreisen. Umgekehrt darf auch Musso nicht die Grenze nach Frankreich überqueren.
Einreise verweigert
In Frankreich gelten seit dem 17. März zusätzlich strikte Ausgangssperren: Anwohner dürfen sich für maximal eine Stunde und in einem maximalen Umfeld von einem Kilometer um ihren Wohnort im Freien aufhalten - für Spaziergänge, Gassigehen oder zum Sport.
Für die Arbeit das Haus verlassen dürfen nur Menschen, denen kein Home-Office möglich ist. Bei Verstoß gegen die Regeln droht ein Bußgeld von mindestens 135 Euro. Am 13. April wurden die strengen Maßnahmen bis zum 11. Mai verlängert.

Schon mehrfach stand Christoforo Amodeo am Grenzübergang mit dem Ziel, seine Verlobte endlich wieder in den Arm nehmen zu können - doch zwecklos. "Er besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft, sondern nur die italienische. Die Polizei lässt ihn nicht passieren", so Musso.
Hochzeit bereits geplatzt
Doch nicht nur die Geburt macht ihr Sorgen. Ein anderer großer Tag im Leben eines Paares ist bereits geplatzt. "Wir wollten Anfang April heiraten - doch auch da hat uns das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagt Angela Musso im Gespräch mit ka-news.de.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer für das junge Paar: "Kommenden Dienstag darf Christoforo zur Arbeit fahren, um eine Bescheinigung abzuholen, doch ob er mich dann besuchen kommen darf oder direkt ins Elsass zurückmuss, wissen wir nicht", so Musso. "Die Ungewissheit ist schlimm." Vor allem die Frage, ob ihr Verlobter bei der Geburt am 16. Mai dabei sein kann oder nicht. "Das ist meine größte Angst", sagt die 22-Jährige.

Doch sie ist nicht alleine - Angela Musso wohnt noch zu Hause bei ihren Eltern. "Ich bekomme Unterstützung jeglicher Art - doch ich will endlich meinen Verlobten wieder bei mir haben. Ich vermisse ihn sehr", so Musso.
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