Weil Personal fehlte, musste in der Paracelsus-Klinik in Durlach mehrmals für einzelne Schichten die Notaufnahme abgemeldet werden. Die Folge: Rettungswagen mussten einen längeren Weg in Kauf nehmen, um die Patienten in andere Kliniken zu bringen. Ein Karlsruher Notarzt machte bei ka-news auf den Missstand aufmerksam.
Nur einen Tag später, wendete sich die Linke-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat mit einer Anfrage an die Stadt Karlsruhe. "Wenn eine Notaufnahme plötzlich für eine Nacht abgemeldet wird, scheinen uns die Risiken doch erheblich", begründen die beiden Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos ihre Anfrage.
Zahl der Schließungen ist unbekannt
Kurz vor der kommenden Gemeinderatssitzung am Dienstag, 21. November, bezieht die Stadtverwaltung öffentlich Stellung zu dem Thema und gibt einleitend an, dass keine Zahlen zur Häufigkeit der abgemeldeten Notaufnahmen vorliegen: "Die Schließung beziehungsweise Abmeldung von Notaufnahmen wird in der Integrierten Leitstelle (ILS) nicht auswertbar erfasst", heißt es in der Antwort. Vorübergehende Schließungen müssten nicht ans zuständige Sozialministerium gemeldet werden.
Nach Aussagen der ILS würde eine Abmeldung der Notaufnahme nur sehr selten vorkommen. Die Zentrale Notaufnahme im Städtischen Klinikum Karlsruhe sei noch nie geschlossen gewesen. "Die Abmeldung von einzelnen Abteilungen der Krankenhäuser kommt hingegen häufiger vor", heißt es weiter.
Entscheidung muss auf einer höheren Politikebene fallen
Auf die Frage der Linken, ob Karlsruhe einen Handlungsbedarf sieht, antwortet die Stadt: "Wie dargestellt, ist eine kurzfristige Schließung von Notaufnahmen in Karlsruhe sehr selten und sollte nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen. Die Patienten werden in das nächst geeignete Krankenhaus mit Notaufnahme gebracht. Eine Versorgung ist damit in jedem Fall sichergestellt."
Was dazu kommt: Die Stadt kann die Situation nur bedingt ändern. Gerade im Punkt "Personalmangel" sieht die Verwaltung die Verantwortung auf einer anderen politischen Ebene. Eine Förderung in diesem Bereich, beispielsweise von Rettungssanitätern, sei "aus klinischer und kommunaler Sicht" nur zu begrüßen.
In der Paracelsus-Klinik in Durlach, in der es im September mehrere Schließungen der Notaufnahme gab, habe sich die Situation gebessert, berichtet Christin Benz, Referentin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Karlsruher Krankenhaus Anfang November telefonisch gegenüber ka-news. Man habe Anfang Oktober zwei Stellen mehr besetzen können und wäre weiterhin auf der Suche nach Personal - wobei die Klinik aber aufgrund des Fachkräftemangels nicht "aus den Vollen schöpfen" kann.
Geschlossene Notaufnahme: Karlsruher Klinik fehlt es an Personal
Karlsruher Linke zu geschlossener Notaufnahme: "Risiken scheinen erheblich"