Die Familienjahreskarte für den Zoo war zum 1. Juli 2010 zunächst probeweise für ein Jahr zum Preis von 70 Euro angeboten worden. Entscheidend für die Karte ist, dass die Familienmitglieder eine gemeinsame Wohnadresse haben und ihre Verwandtschaft nachweisen können. Genutzt wurde das Angebot bisher allerdings kaum, gerade mal 62 Familienkarten wurden in den vergangenen zwölf Monaten ausgegeben. Im gleichen Zeitraum wurden währenddessen über 17.000 reguläre Jahreskarten verkauft.
Familienfreundlichkeit gegen Verwaltungsaufwand
"Es wurde viel zu wenig auf das Angebot hingewiesen", kritisierte unter anderem die CDU-Stadträtin Bettina Meier-Augenstein. Sie forderte daher, den Versuch um ein weiteres Jahr zu verlängern. Der Verwaltungsaufwand sei jedenfalls kein Argument dagegen: "Ich habe die Karte selbst beantragt - das hat fünf Minuten gedauert."
Auch Michael Borner von den Grünen bemängelte, dass die Familienkarte nur unzureichend beworben worden sei. Hinzu käme, dass die Karte mitten im Jahr eingeführt worden war, denn zu diesem Zeitpunkt hätten viele bereits eine reguläre Jahreskarte gekauft gehabt. Margot Döhring von der KAL erklärte: "Karlsruhe will Vorreiter bei der Familienfreundlichkeit sein. Ein zu hoher Aufwand darf da eigentlich kein Argument sein."
"Die Karlsruher haben beim Streichelzoo gezeigt, dass ihnen der Zoo lieb und teuer ist"
Gegen die Familienjahreskarte sprach sich Gisela Fischer von der SPD aus. "Die Karlsruher haben beim Streichelzoo gezeigt, dass ihnen der Zoo lieb und teuer ist und dass sie bereit sind, dafür auch Geld draufzulegen". Sie hoffe, dass der Gemeinderat im nächsten Jahr ein Einsehen habe.
Auch Thomas Hock von der FDP sprach sich gegen eine Verlängerung aus: "Der erste Versuch von 1995 bis 2001 wurde beworben und hat trotzdem nicht funktioniert", betonte er. Die FDP stimme daher für eine Abschaffung der Familienjahreskarte.
"Wir haben die Karte sehr wohl beworben"
Entschieden wehrte sich auch Bürgermeister Michael Obert gegen den Vorwurf, die Familienjahreskarte sei nicht hinreichend beworben worden. "Wir haben sie beworben wie alle anderen auch." Das Argument, die Karte sei nicht verkauft worden, da sie mitten im Jahr eingeführt worden war, ließ er nicht gelten. "Die Leute hatten am 1. Januar 2011 doch erneut die Chance, sich für die Familienjahreskarte zu entscheiden." Der Verwaltungsaufwand sei gemessen an den Verkaufszahlen sehr wohl zu beachten, denn neben dem Vorlegen der entsprechenden Dokumente würde ja an der Kasse auch jedes Mal eine Beratung stattfinden - und trotzdem nicht jedes Mal eine Karte gekauft.