Eigentlich ist es ganz einfach: Die Karlsruher Stadtwerke wollen künftig verstärkt auf Windkraft setzen, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen und der steigenden Nachfrage von Kunden nach regenerativen Energien gerecht zu werden. Und wenn der Wind nicht nach Karlsruhe kommt, muss Karlsruhe eben dahin gehen, wo der Wind bläst - indem man sich an Windkraftanlagen anderswo beteiligt. Bis 2020 soll der Anteil der Windenergie so mindestens 50 Megawatt betragen (zum Vergleich: Block 1 des EnBW-Kernkraftwerks Philippsburg lieferte 926 Megawatt).
14 Millionen für Offshore-Windpark in der Ostsee
Zwei solche Beteiligungsprojekte will das städtische Versorgungsunternehmen nun konkret angehen: 14 Millionen Euro sollen bis 2014 in den Offshore-Windpark EnBW Baltic 2 in der Ostsee investiert werden. Dies schlägt mit 6,5 Megawatt im Energiemix zu Buche. Mit einer weiteren Millionen Euro wollen sich die Stadtwerke außerdem an Windpool beteiligen, einem Unternehmen, das die Investitionen von kommunalen Energieversorgern bündelt und den Ausbau von Onshore-Windparks in ganz Deutschland vorantreibt (onshore bedeutet auf dem Festland, offshore im Meer). Dies soll weitere 2,5 Megawatt beisteuern. Bei beiden Beteiligungen wird von einer Rendite von 10 Prozent ausgegangen.
Vom Gemeinderat wurden die Investitionen einstimmig abgesegnet. "Dass die Energiewende kommen muss, darüber sind wir uns einige", so Grünen Stadtrat Alexander Geiger. Es gelte aber, weiter aktiv nach interessanten Investitionsmöglichkeiten zu suchen und nicht nur auf tolle Angebote zu warten. "Man sollte außerdem prüfen, in wie weit auch eine direkte Beteiligung der Bürger an solchen Investitionen möglich ist."
KAL: "Wir wollen mit dem Engagement auch Geld verdienen."
"Ich halte beide Investitionen für sinnvoll, da sich mit Sicherheit eine Rendite erwarten lässt", so Stadtrat Thomas Hock für die FDP. Bei Onshore-Windanlagen dürfe man allerdings die Bevölkerung nicht vergessen, die von den Windkraftanlagen direkt betroffen seien. Eberhard Fischer von der Karlsruher Liste (KAL) verwies darauf, dass es nicht nur darum gehe, die Energiewende zu schaffen: "Wir wollen mit dem Engagement auch Geld verdienen." Nachdem die Politik dem Ausbau der Solarenergie einen Riegel vorgeschoben habe, gelte es außerdem nicht nur in Windenergie, sondern auch in Wasserkraft zu investieren.
Zustimmung zu den Stadtwerke-Investitionen gab es auch von Jürgen Wenzel von den Freien Wählern, Thomas Müller von der CDU und Jürgen Marin von der SPD. Realisiert wird die Beteiligung über noch zu errichtenden Beteiligungsgesellschaften der Stadtwerke Karlsruhe.
Die Gemeinderatsvorlage im Wortlaut sowie detaillierte Informationen zu den Beteiligungen und den jeweiligen Windkraftanlagen (Link führt zu PDF auf den Seiten der Stadt).