Finkat sollte nur Umsätze mit FlowTex vortäuschen
Die Finakant AG war eine Briefkastenfirma, die Ex-FlowTex-Chef Manfred Schmider über einen Pforzheimer Rechtsanwalt, den er mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet hatte, kontrollierte. Die baden-württembergischen Ermittlungsbehörden wussten bereits Anfang der neunziger Jahre, dass der Rechtsanwalt beträchtliche Millionenbeträge in bar in das Fürstentum transferierte. Ein Verfahren wegen Geldwäsche wurde im Mai 1996 allerdings aus Mangel an Beweisen wieder eingestellt.
Mittlerweile haben die Liechtensteiner Ermittlungsbehörden Untersuchungen gegen acht Treuhänder und Mitarbeiter von Treuhandunternehmen eingeleitet. In einem Fall, so berichtet die Stuttgarter Zeitung online weiter, gehe es um eine Barauszahlung in Höhe von 35 Millionen Mark. Diese sollte einem Schweizer Vermögensverwalter zukommen. Die Finakant AG spiele im zentralen Punkt eine bedeutende Rolle: Über die Firma waren Scheinumsätze produziert wurden - damit sollten gegenüber Banken und Leasinggesellschaften Geschäfte von FlowTex mit Horizontalbohrmaschinen vorgetäuscht werden. Davon existierten in Wirklichkeit aber lediglich 300 Stück, auf dem Papier dagegen ganze 3.700.
Auch auf schweizer Konten Geld eingefroren
Die Schweizer Seloma Stiftung hat ebenfalls Millionbeträge in Auftrag von FlowTex verschoben. Wie die Stuttgarter Zeitung online berichtet, hat die eidgenössische Staatsanwaltschaft schon im Februar 2000, kurz nach bekannt werden des milliardenschweren Betrugs, auf schweizer Banken Gelder in Höhe von 222 Millionen Mark auf Eis gelegt. Denn auch in die Schweizer Stiftung war die Familie Schmider involviert: Die wahren Besitzverhältnisse sollten durch eine Tante von Manfred Schmiders Ehefrau vertuscht werden.
Im Sumpf um den dreisten FlowTex Skandal ist noch lange kein Land in Sicht, denn viele Fragen sind noch offen. Die Ermittlungen in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein werden aber hoffentlich dazu beitragen, dass sich der Nebel baldmöglichst lichtet. Aber eines scheint festzustehen: FlowTex hat definitiv Geld in großem Umfang in Liechtenstein gewaschen.