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Karlsruhe: Geist und Wirtschaft? Neues Karlsruher Portal bietet Tipps für Geisteswissenschaftler

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Geist und Wirtschaft? Neues Karlsruher Portal bietet Tipps für Geisteswissenschaftler

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    Die Studentin Gianna Reich ist Gründerin und Leiterin von "Geisteswirtschaft".
    Die Studentin Gianna Reich ist Gründerin und Leiterin von "Geisteswirtschaft".

    "Das Projekt ist aus der Not heraus entstanden", erklärt die Karlsruherin Gianna Reich. Die 25-Jährige studiert im dritten Semester Germanistik und Angewandte Kulturwissenschaften. "Als ich mich über Berufsaussichten für meine Fächerkombination erkundigen wollte, habe ich festgestellt, dass es wenig Literatur und Informationen dazu gibt." Für Studenten anderer Studiengänge wie beispielsweise Wirtschaftswissenschaften gebe es hingegen mehr Beratungsangebote.

    Seit drei Monaten existiert nun das Portal "Geisteswirtschaft", das sich an Studenten, Hochschulabsolventen und andere Interessierte richtet. "Geisteswirtschaft" bietet Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaftlern Rat rund um Studium und Berufseinstieg. Anhand von Bewerbungs- und Literaturtipps sowie Interviews mit Geisteswissenschaftlern, die erfolgreich im Berufsleben stehen, sollen Studenten und Absolventen Anregungen und nützliche Hinweise für den Berufseinstieg erhalten.

    "Eine Brücke schlagen zwischen Wirtschaft und Geisteswissenschaflen"

    "Das Projekt soll Studenten dazu ermutigen, mit größerem Selbstbewusstsein aufzutreten und sich ihrer Stärken bewusst zu werden", erläutert die engagierte Germanistik-Studentin. Mal etwas anderes ausprobieren, sich Kenntnisse in BWL aneignen oder eine Programmiersprache lernen, auch dazu will sie Studenten ermuntern. Andererseits möchte Reich auch die Wirtschaft auf das Potential aufmerksam machen, das in Geisteswissenschaftlern steckt. "Das Projekt soll eine Brücke schlagen zwischen Wirtschaft und Geisteswissenschaftlern", fasst sie das Ziel von "Geisteswirtschaft" zusammen.

    Der Schwerpunkt der Plattform liegt auf den Interviews. Damit möchte sich Reich von anderen Informationsangeboten abheben, denn die Interviews würden einen persönlichen Einblick in das Arbeitsleben von Geisteswissenschaftlern gewähren. Studenten und Absolventen könnten so vom Erfahrungsschatz anderer profitieren.

    Printausgabe als Ziel

    Das Portal soll schrittweise ausgebaut werden. Geplant sind etwa Veranstaltungstipps, Berichte über Jobbörsen sowie Gastbeiträge von Journalisten. Ziel sei es, aus der Plattform ein richtiges Online-Magazin zu machen. Bei entsprechendem Feedback kann sich die Leiterin von "Geisteswirtschaft" auch eine Printausgabe vorstellen.

    Professionelle Betreuung und Unterstützung für das Projekt erhält die 25-Jährige vom Center für Innovation und Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Unternehmensgründungen fördert. Außerdem tauscht sie sich in der PionierGarage mit anderen Studenten aus. Die PionierGarage ist eine Plattform für unternehmerisch denkende Studenten am KIT, die dort ihre Ideen im Team hinterfragen und weiterentwickeln können.

    Größtes Manko beim Berufseinstieg: "Mangelnde Kenntnis der eigenen Stärken"

    Im Moment leitet Gianna Reich die Plattform noch alleine. Sie sei aber auf der Suche nach Mitstreitern, da Aufbau und Betreuung des Portals viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Zur Zeit investiert die Studentin fünf bis zehn Stunden pro Woche in das Projekt. Die gelernte Mediengestalterin hat sich für ein geisteswissenschaftliches Studium entschieden, da es die Möglichkeit biete, in viele unterschiedliche Themen hineinzuschnuppern. "Mein Studiengang bietet gewisse Freiheiten, da er auf keinen bestimmten Beruf vorbereitet." Doch gerade das irritiert wohl andere Geisteswissenschaftler: Mangelnde Kenntnis der eigenen Stärken hält Reich für das größte Manko beim Berufseinstieg. Um nicht als Taxifahrer zu enden, sollten Studenten der einschlägigen Fächer sich möglichst früh praktische Erfahrung aneignen. Dies sei die Essenz der Interviews, die sie bislang mit beruflich erfolgreichen Geisteswissenschaftlern geführt habe.

    Eine Marktlücke?

    Einen konkretes Berufsziel steuert die Studentin bislang nicht an. Nach dem Bachelorabschluss strebt sie ein Master-Studium an. Danach möchte Reich vielleicht mit ihrem Projekt den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Die Resonanz auf ihre Arbeit sei sehr motivierend. Studenten, Fachschaften, Dozenten und Interviewpartner - alle äußerten sich sehr positiv: Neu und notwendig sei das Angebot des Online-Portals. "Da habe ich wohl eine Marktlücke entdeckt", lautet ihre vorläufige Bilanz des Projekts.

    http://geisteswirtschaft.wordpress.com/

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