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Rastatt: Gegenkandidat für OB Walker?

Rastatt

Gegenkandidat für OB Walker?

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    Im Juni sah es noch so aus, als ob Rastatts streitbarer Oberbürgermeister Klaus-Eckard Walker (parteilos; früher SPD) bei der Wahl zur möglichen dritten Amtszeit einen achtbaren Gegenkandidaten fürchten müsste. Nun kann er vermutlich erst mal in aller Ruhe die Sommerzeit genießen und die "heiße Phase" des Wahlkampfs vorbereiten. Auch ein zweiter gehandelter Bewerber um das Amt des Rathauschefs der 47.000-Einwohner-Stadt stieg Mitte Juli wieder aus dem Rennen (ka-news berichtete). Am 16. September soll gewählt werden.

    Wird Rastatt derzeit nicht durchweg positiv wahrgenommen?

    "Rastatt muss es schaffen, wieder positiv wahrgenommen zu werden." So ließ Toni Huber, 43, Ende Juni verlauten. Der CDU-Mann ist seit 13 Jahren Bürgermeister in der 2.650 Einwohner zählenden Murgtalgemeinde Weisenbach und seit 2005, der Wahl des früheren Bürgermeisterkollegen Jürgen Bäuerle zum Rastatter Landrat, auch dessen Nachfolger im Amt des CDU-Fraktionsvorsitzenden. Doch eine langwierige Magen-Darm-Infektion, so teilte er erst vor wenigen Tagen den örtlichen Medien mit, ließ ihn auf ärztliches Anraten von der Kandidatur Abstand nehmen. Huber hatte bei der Wahl als "unabhängiger Kandidat" antreten wollen, und war sich der Unterstützung besagter Bürgerinitiative sicher. Mehr als 1.700 Unterstützerunterschriften hatte Kandidat in spe Huber zuvor erhalten.

    Für die CDU ist nun guter Rat teuer: "Man lasse die Köpfe rauchen", hieß es noch vor wenigen Tagen. Doch fündig geworden ist die größte Gruppierung, wie im Kreis, so auch im Rastatter Gemeinderat, bislang noch nicht. "Wir führten am Wochenende ein erfolgversprechendes Gespräch", lässt Stadtverbandsvorsitzender Karl-Heinz Scholze jetzt durchblicken. Der ins Auge gefasste Kandidat habe jedoch noch um ein paar Tage Bedenkzeit gebeten, sagte Scholze zu Beginn der Woche. Bis zu zehn Kandidaten sollen sich CDU und Bürgerinitiative in den vergangenen Wochen vorgestellt haben.

    Walker hatte bei der letzten Wiederwahl knapp gesiegt

    22 von 44 Sitzen belegt die CDU in Rastatt seit 2004, die SPD ist von 1999 bis 2004 von 15 auf 11 Sitze "geschrumpft". Ursprünglich für die Sozialdemokraten angetreten ist bei seiner ersten Wahl 1991 auch Rathauschef Klaus-Eckhard Walker. Bei der Wiederwahl 1999 gehörte er zwar immer noch der SPD an, und übertrumpfte ganz knapp mit 51,1 Prozent der Stimmen die damalige Kämmerin der Stadt Karlsruhe, Margret Mergen (48,88 Prozent). CDU-Kandidatin Mergen hatte die Kandidatur nicht geschadet, sie wurde wenig später Erste Bürgermeisterin in Heilbronn und sitzt seit März 2007 wieder im Karlsruher Rathaus: als Finanz- und Wirtschaftsdezernentin.

    Walker, 55, gilt nicht nur als streitbar, sondern spaltet häufig die Geister. Die von ihm ausgelösten Kontroversen fanden teilweise überregionale Aufmerksamkeit. Er ließ etwa aufhorchen durch zweideutige Äußerungen über Asylbewerber in einem Asylbewerberheim, stand auch vor Jahreswechsel heftig in Kritik wegen seines Votums gegen so genannten "muttersprachlichen Unterricht" für Kinder mit Migrationshintergrund. Immer wieder machten auch gerichtliche Händeleien mit Mitarbeitern der eigenen Stadtverwaltung Furore. Jahrelang stritt Walker sich zudem mit dem früheren Landrat des Landkreises Rastatt um den Neubau des Kreishauses. Im Sommer 2005 war Walker, so seine eigenen Angaben, "aus Protest gegen die Parteipolitik von Gerhard Schröder" aus der SPD ausgetreten.

    Wahlinitiative lässt neue Hoffnungsschimmer erkennen

    Die Anfang des Jahres gebildete Wahlinitiative "Bürgerinitiative Zukunft Rastatt" hat fast schon die die Segel gestrichen, jedenfalls "so gut wie": am 20. August ist Bewerbungsschluss. Ende dieser Woche lässt ein neuer Eintrag auf der Homepage neue Hoffnungsschimmer erkennen. Auch ein renommierter Lokaljournalist aus Rastatt hatte sich der Initiative verschrieben - als Schriftführer. "Wir mussten erkennen, dass guter Wille und gute Argumente für einen Wechsel nicht ausreichen, wenn einflussreiche politische Kräfte in dieser Stadt den Wechsel gar nicht wollen", ließ der inzwischen pensionierte Journalist Harald Besinger über die Homepage der Bürgerinitiative wissen.

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