Menschen beinahe aller Altersklassen überqueren beispielsweise gedankenlos die Schienentrasse bei Forchheim, um Fußwege zum kühlenden Badesee abzukürzen, und bringen sich selbst damit regelmäßig in Lebensgefahr. Auch an vielen Stellen auf AVG-Gleisanlagen der S-Bahnlinien im Bereich des Karlsruher Verkehrsverbundes ist immer wieder Unachtsamkeit Ursache für schwerste Unfälle. Missachtet wird dabei vor allem immer wieder das Rotlicht-Signal.
Ohne zu gucken schnell über die Gleise
Die beiden Filmemacher Oliver Langewitz und Sven Eric Maier realisieren vor diesem Hintergrund ein Kurzfilmprojekt, und werden dabei unterstützt von Kameramann Joachim Wossidlo. Sven Eric Maier, der bei dem Videoclip Regie führte, vergleicht das Projekt mit "einer Art Action-Reportage". Der Videoclip soll auf die Gefahren an Bahngleisen aufmerksam machen.
Am Stadtbahnhof in Ettlingen wurden jetzt am Wochenende mögliche Unachtsamkeiten in kurzen Sequenzen filmisch umgesetzt: mehrere Mädchen etwa "lümmeln" an der Bahnsteigkante, ohne auf den einfahrenden Zug zu achten. Ein Jugendlicher mit dicken Kopfhörern springt - ohne zu gucken - hinter einer Bahn über den Schotter. Ein Pärchen überwindet schnell noch eine Bahnschranke.
Per Stuntman auf die Gefahr hinweisen
Sven Eric Maier erklärt die Zielsetzung des Films damit, dass sich "bei den verschiedenen Gleisübertretungen temporeiche Sequenzen mit etwas ruhigeren Szenen abwechseln." Im Mittelpunkt der Kurzgeschichte steht jedoch ein simulierter Stunt mit einem langjährigen und erfahrenen Stuntman: Marko König, der in Karlsruhe und in Köln lebt und arbeitet, will mit einem spektakulären Stunt mögliche Gefahren aufzeigen. Normalerweise hätte eine solche Szene, wie sie in dem Film nachgestellt werden soll, übel ausgehen können. Marko König jedoch ist geübt und erklärt - so die Absicht von Regisseur Sven Eric Maier - in der kurzen Filmszene, warum ein Stuntman hier ohne Blessuren bleibt.
Von der AVG stand dem Filmteam am Drehwochenende mit Markus Fettig ein überaus erfahrener Fahrer zur Seite, der die einfahrende Lok steuerte. Fettig, seit 22 Jahren AVG-Fahrer und seit einiger Zeit auch Teamleiter, möchte mit seinem Mitwirken an dem Filmprojekt selbst dazu beitragen, dass Unfälle verhindert werden. Er hatte schon mehrere Beinaheunfälle, bei denen es - wie er sagt - "ganz schön knapp war".
Aufrütteln - und so die Gefahr zeigen
Oliver Langewitz, geschäftsführender Vorstand des Filmboard Karlsruhe berichtet, dass sein Verein "schon vielfältige derartige Präventionsprojekte umgesetzt habe". Er sieht im Medium Film "eine hervorragende Möglichkeit an Jugendliche heranzutreten, damit über Problemfelder zu informieren und zu einem Umdenken anzuregen".
Für die erfolgreiche Umsetzung des Videoclips, der am Ende zwischen 90 und 120 Sekunden lang sein soll, ist gute Planung und konzentriertes Arbeiten notwendig. Das Endergebnis wird voraussichtlich in einigen Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Filmclip soll nach Angaben des Filmteams vor allem eines: in aufrüttelnden Szenen die Gefahren aufzeigen.