Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe/Rastatt: Gefahr Geisterfahrer: "Vorsätzliche Falschfahrer lassen sich kaum aufhalten"

Karlsruhe/Rastatt

Gefahr Geisterfahrer: "Vorsätzliche Falschfahrer lassen sich kaum aufhalten"

    • |
    • |
    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Armin Weigel

    Im Schnitt wurde im vergangenen Jahr mehr als einmal täglich (insgesamt 392 Mal) vor einem Falschfahrer auf den Straßen von Baden-Württemberg gewarnt. Zwar seien das "erfreulicherweise weniger Meldungen als 2014 (443)", so Innenminister Reinhold Gall, doch noch immer ist das eine recht hohe Zahl.

    Glücklicherweise gehen die meisten Meldungen glimpflich aus, im zweiten Halbjahr 2015 kam es in Baden-Württemberg zu 19 Falschfahrerunfällen, 14 davon mit Sachschaden und bei fünf wurden Menschen leicht bis schwer verletzt. "Die Anzahl der Falschfahrmeldungen bezogen auf den Raum Karlsruhe ist nicht erfasst." so Lothar Batschauer vom Autobahnpolizeirevier Karlsruhe auf Nachfrage von ka-news.

    Batschauer weiter: "Generell müssen potentielle Falschfahrer frühzeitig, möglichst vor Beginn der Falschfahrt, aufmerksam gemacht werde." Denn laut einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen beginnen etwa die Hälfte der Geisterfahrten an einer Anschlussstelle. Um diese Aufmerksamkeit zu erreichen wurden bereits Markierungen und Beschilderungen an Anschlussstellen und Rastanlagen verbessert. Neongelbe Warntafeln mit Stopp-Symbol, wie sie beispielsweise zwischen Offenburg und Rastatt an den Auffahrten stehen, seien im Karlsruher Raum keine installiert. Allerdings können diese Schritte nur versehentliches Falschfahrten verhindern.

    Alkohol, Drogen und Medikamente können Gründe sein

    "Vorsätzliche Falschfahrer lassen sich kaum aufhalten. Wer auf der Autobahn wenden oder an einer Anschlussstelle wissentlich falsch auffahren möchte, wird dies immer tun können." sagt Batschauer. Asphalt-Krallen an Auffahrten, die Autos beschädigen, die in die verkehrte Richtung auffahren wollen, sind in Deutschland nicht vorgesehen. Die Gründe: Zu teuer und zu wenig Wirkung. Denn auch mit luftleeren Reifen können bewusste Falschfahrer auf die Autobahn gelangen und dort großen Schaden anrichten.

    Die Gründe für verkehrte Nutzung von Straßen seien vielseitig, so Batschauer weiter. Auffällig seien zwei Gruppen: Junge Fahrer unter Alkohol- und Drogeneinfluss sowie ältere Fahrer, die durch Medikamente beeinträchtigt sind. Doch in vielen Fällen lasse sich eine eindeutige Ursache nicht feststellen.

    Pilotprojekt für ein Frühwarnsystem in Bayern gestartet

    Bereits 2014 hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) das Pilotprojekt "digitales Testfeld Autobahn" angekündigt, für welches im vergangenen Jahr der Startschuss gegeben wurde. Getestet wird dann auf der Autobahn 9 in Bayern. Ein Teil des Vorhabens ist dabei der Ausbau des Mobilfunknetztes.

    Darüber sollen zukünftig Fahrzeuge Informationen nahezu in Echtzeit empfangen können, auch für Falschfahrermeldungen. Mit Hilfe moderner Erfassungssysteme Falschfahren im Bereich der Anschlussstellen automatisch erkennt, diese gezielt warnt und entsprechende Warnungen an andere Verkehrsteilnehmer im Bereich der Anschlussstelle geben kann.

    Kommt ein Falschfahrer entgegen: Runter vom Gas

    Genaue Empfehlungen, was bei einer Falschfahrermeldung zu tun ist, hat der ADAC zusammengestellt. Zunächst soll die Geschwindigkeit verringert und auf den äußerst rechten Fahrstreifen gefahren werden. Mit ausreichend Abstand zum Vordermann und dem Seitenstreifen im Blick, um eventuell ausweichen zu können, soll abgewartet werden, bis es Entwarnung gibt. Bis die Gefahr vorüber ist, sind die Autofahrer angehalten nicht zu überholen.

    Wer versehentlich selbst einmal auf der falschen Seite der Autobahn unterwegs ist, sollte sofort Warnblinker und Licht einschalten und an den Fahrbahnrand fahren. Anschließend sollte der Fahrer vorsichtig aussteigen, sich hinter die Leitplanke begeben und von dort die Polizei rufen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden