Die Polizei Karlsruhe ist sich des Problems bewusst, kann aber für die Fächerstadt weitgehend Entwarnung geben: "Im Raum Karlsruhe ist das Fälschen von Ausweisen nicht verbreitet", beruhigt Sandro Dinges von der Fahndungsabteilung der Kriminalpolizei Karlsruhe. "Einen Personalausweis zu verfälschen ist kompliziert, und den Jugendlichen genügt es, sich den Pass von einem älteren Freund auszuleihen."
Eltern, Händler und Gastronomen stehen in der Verantwortung
Doch es gibt andere Möglichkeiten, wie Dinges weiß: Eltern und Freunde können für Minderjährige alkoholische Getränke besorgen, Händler verkaufen Bier oder andere Alkoholika, ohne nach dem Ausweis zu fragen. Die Schuldfrage lässt sich im Einzelfall nicht immer klären. Das Phänomen sei teilweise unkontrollierbar; die Polizei könne oft erst eingreifen, wenn Kinder mit Alkoholvergiftung in die Klinik gebracht werden.
Im Gespräch mit ka-news bestätigte Dinges, dass der Alkoholkonsum bei Kindern zugenommen habe. "Uns ist es bekannt, dass Jugendliche Zugang zu Alkoholika haben", erklärt der Kripo-Beamte weiter, "für die Polizei ist es aber schwierig zu sagen, über welche Wege der Alkohol in ihre Hände gelandet ist."
Ausweise können auch den Eintritt zu bestimmten Lokalen ermöglichen. Diskotheken sind normalerweise zur Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen verpflichtet, deswegen dürfen Minderjährige nur bis Mitternacht in der Disko bleiben. Danach ist das Personal gezwungen, jüngere Kunden aus dem Lokal zu entfernen. Die Strafe für Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorschriften kann bis zur Rücknahme der Konzession reichen. Letztlich sei die Polizei auf das verantwortungsvolle Zusammenwirken von Gastronomen, Händlern und auch Eltern angewiesen.