Über 42.400 Proben hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Karlsruhe im Jahr 2015 untersucht und so dazu beigetragen, dass Lebensmittel, Kosmetika, Arzneimittel und Tiergesundheit sicher sind und bleiben. Im Rahmen eines Pressegesprächs zur Jahresbilanz 2015 informierte Martin Lohneis in einem Fachvortrag über die Untersuchungen zum Thema verderbliche Lebensmittel aus dem Internethandel.
Temperatur um bis zu elf Grad überschritten
In Zusammenarbeit mit dem Internetüberwachungsteam Baden-Württemberg wurden im Sommer 2015 zehn Fischproben in Online-Shops gekauft. "Es handelte sich um fünf Proben Frischfisch, eine Probe aufgetauten Fisch und um vier Proben Räucherfisch", erklärte Lohneis. Alle bestellten Fische trafen zwar innerhalb von 24 Stunden im CVUA Karlsruhe ein. Doch während acht Fische mit Kühlelementen versehen waren, wurden zwei Räucherfische bereits ungekühlt versandt.
"Schon beim Probeneingang hatten vier Frischfischproben die rechtlich festgelegte Temperatur von zwei Grad überschritten. Es wurden sogar Temperaturen von bis zu elf Grad gemessen", so Lohneis weiter. Lediglich ein Fisch wurde mit einer Eingangstemperatur von null Grad geliefert. Zudem war nur bei diesem Fisch der Hinweis auf verderblichen Inhalt vermerkt.

Drei Fische schnell verdorben
Die Temperaturangaben zur Kühllagerung im Haushalt des Kunden unterschieden sich laut Lohneis enorm. Zudem waren drei Fische trotz eingehaltener Lagerhinweise schnell verdorben. Sie wiesen hohe Gehalte von Pseudomonaden und Enterobacteriaceae auf. Diese Keime tragen zu einem Verderb der Frischfische bei.
Zwei ungekühlte Räucherfische hatten bereits eine Eingangstemperatur von über 24 Grad und wiesen hohe Zahlen an Verderbnis verursachenden Keimen auf. Zudem wurde der Krankheitserreger Listeria monocytogenes nachgewiesen.

Welche Risiken drohen bei falscher Lagerung?
"Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass bei allen geprüften Lebensmitteln Mängel bei der Temperaturführung vorlagen", erklärt Lohneis. Vier der zehn Proben waren schnell vollkommen verdorben. Auch Krankheitserreger wurden in den Fischen nachgewiesen. "Die Untersuchungen zeigen, dass eine Online-Bestellung von Frischfischen und geräucherten Fischen mit erheblichen Risiken verbunden ist", warnt Lohneis.
