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Karlsruhe/Mannheim: FlowTex-Skandal

Karlsruhe/Mannheim

FlowTex-Skandal

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    Laptop und Arbeitsvertrag als "Belohnung"

    Ermittelt hatte die Staatsanwaltschaft Mannheim wegen dem Verdacht auf Bestechlichkeit, Strafvereitelung im Amt und Beihilfe zum Betrug. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten soll der Mann schon in den 90er Jahren von den fingierten Geschäften mit Horizontalbohrsystemen bei FlowTex in Ettlingen gewusst, aber nichts gegen die Betrügerein unternommen haben.

    Weil er um den unschätzbaren Wert des loyalen Mitarbeiters bei den Finanzbehörden wusste, hatte es FlowTex-Boss Manfred Schmider auch nicht verpasst den Beamten für seine Zurückhaltung zu belohnen. Schmider soll den Mann mit einer Reihe von Geschenken bestochen haben, damit der beide Augen zudrückt: so hatte er die Restzahlungen für einen Privatwagen großzügig übernommen, hatte ihm einen Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt, zudem hatte er dem Angeklagten einen Laptop spendiert, der später bei einer Hausdurchsuchung gefunden wurde. Umgekehrt hatte der Beamte Schmider vor dessen Verhaftung gewarnt.

    Finanzbehörden sind Schuld an Milliardenbetrug

    Die Ermittlungen scheinen das zu bestätigen, was Insolvenzverwalter Eberhard Braun bereits im November 2002 vermutet hatte: Nachdem Braun die Vorgehensweise der Betriebsprüfer untersucht hatte, hielt er es für möglich, dass der FlowTex-Betrug bereits am 30. Juni 1996 hätte auffliegen können. Da Schmider aber nicht nur ein ausgeklügeltes Betrugssystem, sondern auch ein umfangreiches Deckungssystem aufgebaut hatte, konnte er sein Spiel noch fast vier Jahre weitertreiben.

    Wann und ob der Beamte angeklagt wird ist derzeit noch offen, indessen erfährt aber der FlowTex-Prozess selbst eine Neuauflage. Nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil wegen Befangenheit einer Mannheimer Richterin aufgehoben hatte (ka-news berichtete), meldete sich Schmider heute erstmals zu Wort. Schmider argumentierte nach Angaben der Deutschen Presse Agentur, dass seine Aussage falsch gewesen sei, weil der Milliardenbetrug ohne das Zutun der Finanzbehörden gar nicht möglich gewesen wäre.

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