Stuttgart (dpa/lsw) - Rund sieben Monate nach seiner Auswilderung im Nordschwarzwald ist das in einem Gehege geborene Luchsweibchen Finja gestorben. Bei der routinemäßigen Kontrolle eines möglichen Risses sei das Tier zwar lebend, aber in einem sehr schlechten Zustand gefunden worden, teilte das Landwirtschaftsministerium heute in Stuttgart mit.

"Da keine Behandlung anschlug und zur Vermeidung weiteren Leidens musste das Tier leider eingeschläfert werden", sagte Agrar- und Forstminister Peter Hauk (CDU). "Das ist traurig, aber kann leider auch Teil der Realität bei Auswilderungsprojekten sein."
Todesursache von "Finja" unklar
Als erstes Luchsweibchen in Baden-Württemberg war Finja Anfang Dezember vergangenen Jahres ausgewildert worden. Die Mission: Arterhalt. Denn bislang - und nun wieder - lebten nur männliche Luchse im Südwesten.

Baden-Württemberg hatte mit dem Projekt ein neues Kapitel des Artenschutzes im Südwesten aufschlagen wollen. "Wir hatten darauf gehofft, dass Finja zum Neuaufbau eines Luchsvorkommens im Schwarzwald mit Jungtieren beitragen könnte", sagte Hauk. Das Tier stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz für die Auswilderung vorbereitet.
Die Luchskatze Finja konnte über ihren Halsbandsender lokalisiert werden. "Welche Ursachen für den Tod ausschlaggebend waren, wird aktuell untersucht", teilte Hauk mit. Das könne aber einige Wochen in Anspruch nehmen.
Aktualisierung, 11. Juli: Zoo Karlsruhe traurig über Finjas Tod
Auch im Karlsruher Zoo ist die Trauer über Finjas Verlust groß. "Es ist ist tragisch, dass ausgerechnet das erste Tier nach einem guten halben Jahr gestorben ist. Gleichsam sind sich alle Fachleute aber auch bei jeder Auswilderung von Anfang an bewusst, dass nicht jedes einzelne Tier in der Natur überleben werde", wird Zootierarzt Dr. Marco Roller in einem Facebook-Post zitiert.
Dennoch wolle man weiter an dem Projekt der Luchs-Auswilderung festhalten und bis 2027 bis zu 10 (weibliche) Luchse auswildern. Das Projekt wurde vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) ins Leben gerufen und seither vom FVA in Kooperation mit dem Landesjagdverband, dem WWF Deutschland und dem Zoo Karlsruhe fortgeführt.