Bislang sind die beiden Ämter getrennt voneinander untergebracht. Künftig sollen sich die Mitarbeiter einen Komplex teilen. Der Bauherr, das Land Baden-Württemberg, hat zwei Gelände im Blick, auf denen die Büroräume errichtet werden könnten: Das ehemalige Kaloderma-Areal in der Durlacher Allee und den ehemaligen Exerzierplatz der einstigen Grenadierkaserne in der Moltkestraße.
Land kann sich beide Areale vorstellen
Ursprünglich hatte das Land das neue Gebäude im Hof der Oberfinanzdirektion (OFD) geplant. Dies scheiterte jedoch am Karlsruher Gemeinderat, der den erforderlichen Bebauungsplan im vergangenen Jahr mehrheitlich ablehnte. Nun sollen auf einem der beiden neu auserkorenen Gelände die Bagger rollen. Für beide Areale hat das Land bei der Stadt Karlsruhe eine sogenannte Bauvoranfrage gestellt. Das bestätigt eine Sprecherin des Finanzministeriums Baden-Württemberg gegenüber ka-news.
Grundsätzlich sind für das Land beide Areale vorstellbar, wie Günter Bachmann, Leiter des Amtes Karlsruhe, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, im Gespräch mit ka-news betont. Allerdings haben beide Gelände Nachteile: Der Exerzierplatz der ehemaligen Grenadierkaserne in der Moltkestraße wird von den Denkmalschutzbehörden kritisch betrachtet. Der Bau auf dem ehemaligen Kaloderma-Areal würde dagegen deutlich mehr Anwohner belasten. Auf dem Gelände ist bereits das Polizeipräsidium untergebracht.
Baubeginn für 2017 angestrebt
Bei einem Vor-Ort-Termin der SPD-Gemeinderatsfraktion auf dem Areal nahmen rund 50 Bürger das Bauvorhaben näher unter die Lupe. Das geht aus einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten hervor. Nach Einschätzung der Fraktion, lehnen die Bürger den Bau in der Durlacher Allee nicht grundsätzlich ab, fordern jedoch ein "transparentes Verfahren".
Für den Bau auf dem Kaloderma-Gelände bräuchte das Land nach Ansicht der Sozialdemokraten keinen neuen Bebauungsplan. Wenn das zutrifft, könnte sich der Karlsruher Gemeinderat nicht mehr in das Verfahren einschalten: "Deshalb kommt auf das Land als Bauherr eine wichtige Rolle zu. Es sollte sichergestellt werden, dass die Anwohner informiert und beteiligt werden", sagt Fraktionschef Parsa Marvi.
Aus Sicht des Landes drängt die Zeit. Denn Ende 2019 muss das Finanzamt sein bisheriges Gebäude am Schlossplatz räumen. Bis dahin soll auch aus Sicht der SPD eine Lösung gefunden werden: "Es ist unbedingt notwendig, weiterhin ein Finanzamt in Karlsruhe zu haben", heißt es in der Pressemitteilung der Fraktion.
Werden die Bauvoranfragen positiv beantwortet, können die Planungen weiter ins Detail gehen. Für den Bau hat das Land nach Auskunft der Sprecherin des Finanzministeriums bereits 25 Millionen Euro im Staatshaushaltsplan eingeplant. Der Baubeginn wird für Anfang 2017 angestrebt.