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Karlsruhe: Fahrverbot in der Fußgängerzone: Warum Karlsruher Taxis die Kaiserstraße meiden

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Fahrverbot in der Fußgängerzone: Warum Karlsruher Taxis die Kaiserstraße meiden

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    Taxistand am Karlsruher Technologiepark.
    Taxistand am Karlsruher Technologiepark. Foto: Lukas Hiegle

    Bis zu 200 Taxis sind in der Fächerstadt unterwegs und bringen Geschäftsleute zu Tagungen, Touristen an Sehenswürdigkeiten, Nachtschwärmer nach der Party nach Hause oder Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, zu Terminen in der Arztpraxis. Doch nun scheint es in Karlsruhe eine Art Sperrzone für Taxifahrer zu geben: Seit einiger Zeiten fahren viele von ihnen Adressen in der Kaiserstraße zwischen Kronenplatz und Karlstraße nicht mehr an, denn zuletzt gab es viele teure Knöllchen für die Taxifahrer.

    Generell ist jeglicher Fahrzeugverkehr, abgesehen von Straßenbahnen, in der Fußgängerzone verboten. Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden. Auch Radfahrern droht beim Befahren der Fußgängerzone eine Geldstrafe von bis zu 30 Euro. Taxis waren bislang im Rahmen der Lieferzeiten von 8 bis 11 Uhr in der Fußgängerzone geduldet. Doch in der jüngsten Vergangenheit gab es bei der Stadt Beschwerden über Taxis, die die Fußgängerzonen befuhren.

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    Foto: Lukas Hiegle

    "Viele unserer Fahrer sind verschreckt und meiden seit einiger Zeit den Bereich der Fußgängerzone in der Kaiserstraße", erklärt Uwe Katzlirsch, Vorstand der Taxi-Funk-Zentrale Karlsruhe. Das ist eine von zwei Taxi-Gesellschaften die es in der Fächerstadt gibt. Wenn Fahrer die Fußgängerzone der Kaiserstraße anfuhren, dann nicht nur um jemand zum Friseur oder ins Schuhgeschäft zu bringen, erklärt Katzlirsch. Es handle sich um Menschen, die nicht gut zu Fuß seien und in ihrer Mobilität so eingeschränkt sind, dass sie keine weiteren Strecken zu Fuß gehen könnten, so der Vorstand der Taxi-Funk-Zentrale. 

    Zwischen 20 und 75 Euro kann es laut Bußgeldkatalog teuer werden, wenn ein Fahrzeug unerlaubt in die Fußgängerzone einfährt. Dass Taxis seit vielen Jahren im Bereich der Fußgängerzone geduldet wurden, lag laut Ordnungsamt auch daran, dass beispielsweise auch Privatfahrzeuge die Personen mit einer Gehbehinderung transportierten, in der Fußgängerzone toleriert wurden.

    Doch während die einen sich durch den Autoverkehr in der Innenstadt gestört fühlen, stoßen die Taxifahrer nun bei ihren Kunden oft auf Unverständnis, wenn Fahrer nicht in die Fußgängerzone eingefahren sind. So wird lediglich die Karlstraße oder andere Nachbarstraßen angefahren. Taxifahrer würden daher teilweise die Innenstadt meiden, so Katzlirsch, auch um dem Ärger mit den Kunden aus dem Weg zu gehen.  Auch weil viele Kunden laut Katzlirsch verständlicherweise verärgert waren, dass sie von den Fahrern nur bis zum Eingang der Fußgängerzone und nicht zur genauen Adresse in der Kaiserstraße gefahren wurden.

    Stadt will "angemessene Ausnahmefälle" definieren

    Für die verstärkten Kontrollen und das Aufkommen der Debatte waren laut Ordnungsamt immer wieder eingegangene Beschwerden aus der Bevölkerung verantwortlich, wonach immer mehr Taxis missbräuchlich in der gesamten Kaiserstraße unterwegs gewesen wären. Zu Zeiten, in denen auch Radfahrer und Lieferverkehr aufgrund der Straßenbahnen und des hohen Fußgänger-Aufkommens im Bereich der Fußgängerzone verboten sind.

    Als Alternative nennt das Ordnungsamt die Möglichkeit, Nebenfußgängerzonen anzufahren, um Patienten zu deren Artzbesuchen zu bringen. Die Ärztehäuser in der Kaiserstraße seien von diesen Straßen oft nur wenige Meter entfernt, führt das Ordnungsamt in seiner Stellungnahme weiter aus. "Diese Entfernung ist weniger, als wenn jemand mit der Straßenbahn die Praxis aufsuchen würde und zumutbar", heißt es in der Stellungnahme. Die Taxi-Gesellschaft sieht das anders und spricht von weiten Wegen in Bezug auf die Taxistände rund um die Kaiserstraße für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

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    Foto: Lukas Hiegle

    Die Karlsruher Taxi-Gesellschaften waren zuletzt in Gesprächen mit der Stadt bei denen auch Bürgermeister Albert Käuflein und Björn Weise, der Leiter des Ordnungsamtes, beteiligt waren. Die Stadt ist dabei, sogenannte "angemessene Ausnahmefälle" auszuarbeiten, damit Taxifahrer etwas in der Hand haben wenn sie Fußgängerzonen befahren.

    Bei dem Gespräch wurden die Taxi-Unternehmer auch darüber informiert, dass der Taxiverkehr in den Lieferzeiten lediglich geduldet wird, aber nach Sondernutzungssatzung der Stadt eigentlich verboten ist. Sobald diese angemessenen Ausnahmefälle definiert sind und vorliegen, sollen alle Taxifahrer darüber informiert werden. Einen Zeitpunkt dafür gibt es bislang aber noch nicht.

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