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Karlsruhe: Fachschule für Altenpflege

Karlsruhe

Fachschule für Altenpflege

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    In der Geschichte der Fachschule, unter der Leitung von Ulrike Beisel, spiegelt sich auch die Entwicklung der Altenpflege wieder. Am 16. Oktober 1978 begann das Berufsfortbildungswerk (bfw) mit der Ausbildung einer Klasse von 24 Schülern im Landesgewerbeamt. Die Schüler wurden damals noch genauso belächelt wie der Beruf, der als billiger Abklatsch der Krankenpflege betrachtet wurde. Die unsausweichliche Folge dieses schlechten Öffentlichkeitsbildes war eine Vernachlässigung der Fachschule. Immer wieder musste sie umziehen, vom Landesgewerbeamt in ein Dachgeschoss der Schwarzwaldhalle, von dort nach Grötzingen, dann wieder in eine Grünwettersbacher Hauptschule, in eine Spedition in Killisfeld und im März 2000 schließlich in die Redtenbacherstraße, wo das gesamte bfw ein neues Zuhause gefunden hat.

    Das gewandelte Öffentlichkeitsbild

    Aber die Fachschule für Altenpflege konnte von dem Stimmungsumbruch in der Gesellschaft profitieren, denn heutzutage belächelt niemand mehr diesen Beruf. Sowohl die medizinisch ausgerichtete Ausbildung, die verlängerte Ausbildungsdauer von zwei auf drei Jahre als auch der Pflegebedarf für alte Menschen und die Diskussion um die demographische Entwicklung in der Bundesrepublik führen zu einem steten Vergrößerung der Fachschule. Konnte der Bedarf vor einem viertel Jahrhundert noch mit einer Klasse gedeckt werden, befinden sich derzeit 155 Männer und Frauen in der Grundausbildung zum Altenpfleger. Auch die Weiterbildungsangebote für Fachkräfte zur Stations- oder Heimleitung erfreuen sich größter Beliebtheit.

    Über Perspektiven und die Pflegeproblematik

    Trotz des Jubiläums wäre es fatal, lediglich in Nostalgie zu schweben. Statt dessen bereitet sich die Fachschule auf zukünftige Aufgaben vor. Insbesondere das am 1. August diesen Jahres in Kraft getretene Bundesaltenpflegegesetz erfordert eine Umarbeitung des Lehrplans und eine Umstellungszeit von etwa drei Jahren. Früher konnten die einzelnen Länder die Inhalte und die Qualität selbst bestimmten, war die Beurteilung der Fachkräfte über die Landesgrenzen hinweg sehr kompliziert. Nun sind die Vorgaben jedoch zentralisiert, aber der Lehrplan entspricht verständlicherweise nicht mehr den Vorgaben Baden-Württembergs. Dass die vom Landessozialministerium finanzierte Fachschule für Altenpflege eine große Aufgabe hat, zeigt sich auch in Geldfragen. Während zahlreichen Einrichtungen der Geldhahn zugedreht wird, kämpft die Fachschule nicht gegen Kürzungen sondern um eine Aufstockung des knapp kalkulierten Budgets.

    Examinierte Pfleger werden benötigt, denn die Hälfte des Personals an Altenpflegehäusern muss aus ausgebildeten Fachkräften bestehen. Jedoch können diese Pfleger später einen Unterschied zwischen dem Gelernten und der alltäglichen Arbeit feststellen. Diese Unterschiede bestehen weniger in den Arbeitsmethoden, sondern spiegeln eine Grundsatzproblematik wider. Denn an das Pflegeleitbild, dass der Patient Vorrang hat, wollen sich viele Häuser anscheinend nicht halten. Statt dessen zählt ein satter Gewinn, nicht nur bei den privaten, sondern auch bei den kirchlichen Heimen. Letztere sind nämlich keiner Institution Rechenschaft schuldig und konzentrieren sich zusehends auf das Verdienen, anstatt auf das sachgerechte Pflegen.

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