Während im Foyer der Stadthalle bereits die Aufbauarbeiten für die EnBW- Hauptversammlung am 26. April beginnen, bauen die Stadt Karlsruhe und die Karlsruher Messe- und Kongress- GmbH (KMK) im angrenzenden Clubraum quasi an der Zukunft des Gebäudes.
Keine Möglichkeit zur Inszenierung
Die mittlerweile 27 Jahre alte Stadthalle soll umgestaltet werden, um den Ansprüchen an einen innovativen Kongressstandort Karlsruhe gerecht zu werden, erläutert Erste Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der KMK, Margret Mergen. Dabei verwies sie auf die zahlreichen Fachkongresse, die jährlich in der Fächerstadt stattfinden und die vielfältigen Kompetenzfelder, die die Stadt in Wissenschaft und Wirtschaft zu bieten habe. "Die Gäste sollen sich wohl fühlen und in bester Atmosphäre tagen können."
Dafür müsse das markante Innenleben der Stadthalle deutlich umgestaltet werden. "Das Gebäude gibt wenig Möglichkeiten zur Inszenierung", erläutert Markus Schwieger, Architekt bei "Netzwerkarchitekten" in Darmstadt und einer der "Väter" des Gewinnerentwurfs, das Problem der derzeitigen Architektur. "Es gibt Flächen und Strukturen, die bereits vorhanden sind, aber insgesamt eben wenig Neutralität der Flächen." Das sei aber essentiell, da Kongressveranstalter sich und ihre Philosophie in den Räumlichkeiten flexibel und kostengünstig darstellen möchten.
Lichtprojektionen und LED-Wände
Eine behutsame Erneuerung, ohne jedoch die Grundstruktur des Gebäudes zu zerstören, schlagen der Architekt und seine Kollegen in ihrem Entwurf vor. Der innere Kubus, der den Brahms-Saal im Obergeschoss, darunter den Weinbrennersaal und im Untergeschoss weitere Konferenzsäle umfasst, soll unangetastet bleiben, bis auf die außen angebrachten Spiegelflächen, "die sehr unruhig wirken".
Die Wände will Schwieger weiß beschichten. Die in Kästen angeordnete Deckenstruktur soll mit Kasteneinsätzen geebnet und mit Hilfe der bestehenden Lichtpunkte von innen beleuchtet werden. Modulartige Möbel, die selbstständig leuchten, sollen flexibel im Foyer aufgestellt werden können. Eine Lichtfuge rund um den Kubus soll dafür sorgen, dass das Licht auch in das Untergeschoss fällt.
Vorsichtige Kostenschätzung: 1,7 bis zwei Millionen Euro
Auf den weißen Wänden des Kubus sollen Bilder mit farbigem Licht individuell projiziert werden können. Partielle LED-Bildschirme an den Wänden sollen dynamisch, beispielsweise mit dem Logo des jeweiligen Nutzers, bespielbar sein. Mit diesen Maßnahmen würde die "internationale Strahlkraft" der Fächerstadt als wichtiger Standort internationaler Kongresse einen Schub erhalten, hofft Margret Mergen.
Den Startschuss der Umbauarbeiten hat die Stadt für 2014 geplant. Zunächst müsse diese als Eigentümerin der Stadthalle die eigentliche Planung des Projekts anstoßen. Das Hochbauamt müsse die Pläne der Architekten verfeinern. Außerdem müsse geprüft werden, welche Kosten auf den städtischen Haushalt zukommen. Eine genaue Summe stehe dabei noch nicht fest. "Wir rechnen momentan mit Kosten in einer Größenordnung von 1,7 bis zwei Millionen Euro", schätzt Mergen vorsichtig.