Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Essensretter in Karlsruhe: Reinbeißen statt Wegschmeißen!

Karlsruhe

Essensretter in Karlsruhe: Reinbeißen statt Wegschmeißen!

    • |
    • |
    Wer Lebensmittel im Kühlschrank übrig hat, sollte sie nicht wegwerfen. Foodsharing.de nimmt sie gerne und gibt sie an Bedürftige weiter. Foto: foodsharing.de
    Wer Lebensmittel im Kühlschrank übrig hat, sollte sie nicht wegwerfen. Foodsharing.de nimmt sie gerne und gibt sie an Bedürftige weiter. Foto: foodsharing.de

    "Da viele Leute immer noch zu viel kaufen, ist es sinnvoller, das was zu viel ist, zu verschenken, als es im Müll landen zu lassen", so der Administrator der Facebook-Gruppe. "Es ist ein Aufwand von zwei bis drei Minuten für den Ersteller, aber dadurch bekommt zum Beispiel eine Person im besten Fall ein vollständiges Abendessen."

    Das Prinzip von Foodsharing in der Facebook-Gruppe ist einfach: Eine Person schreibt, was sie an Essen abgeben will und setzt das Kaufdatum oder Mindesthaltbarkeitsdatum dazu. Stößt der Beitrag auf Interesse, verabreden Bieter und Abnehmer einen Treffpunkt: Die Lebensmittel wechseln den Besitzer.

    Tabu: Schwarze Bananen oder schlecht riechende Wurst

    Für den reibungslosen Ablauf, gibt es in der Facebook-Gruppe klare Regeln und Konsequenzen: "Es ist eine reine Verschenke-Gruppe, also gibt es auch keine Werbung, keine Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Foodsharing oder aktuelle Foodsharing Videos", so der der Administrator der Foodsharing Karlsruhe Gruppe. Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt aus der Gruppe.

    Angeboten werden soll nur, was man selbst auch noch essen würde. "Schwarze Bananen oder schlecht riechende Wurst gehören eindeutig nicht dazu", stellt die Gruppe klar. Auch fertige Gerichte dürfen angeboten werden, allerdings nur, wenn sie vom jeweiligen Tag sind. Nicht gern gesehen sind Speisen mit rohen Eiern, rohem Fleisch, Cremes und Puddings, "da dort die Gefahr von Bakterien zu hoch ist". Wer es seinem potentiellen Abnehmer einfacher machen will, gibt an, ob sich eine S-Bahn Haltestelle in der Nähe befindet -  damit man weiß, ob sich der Anfahrtsweg lohnt.

    80 bis 90 Prozent der Lebensmittel finden einen Abnehmer

    Seit dem 11. Februar 2013 kann man auf diese Weise in Karlsruhe Essen erlangen oder abgeben. Wie der Administrator der Foodsharing Karlsruhe Gruppe erklärt, werde dabei nicht überprüft ob das Essen bestimmten Standards entspricht. Man gehe davon aus, dass die Lebensmittel noch essbar sind.

    Ein entscheidender Grund für die Entstehung von Foodsharing war der Film "Taste the Waste", der 2011 in den Kinos erschien. Ende 2012 ging daraufhin die offizielle Plattform foodsharing.de in Deutschland online. Auch für den Administrator der Facebook-Gruppe "Foodsharing Karlsruhe - Essen teilen & verschenken" war dieser Film der Auslöser zur Gründung der Gruppe: "Da diese Dokumentation sehr beeindruckend war, habe ich in der selben Nacht beschlossen, auch einen kleinen Teil gegen Nahrungsmittelverschwendung beizutragen."

    Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben. Aus eigener Erfahrung berichtet der Administrator: "Ich habe ausschließlich positive Erfahrungen mit der Facebook-Gruppe gemacht. Fast alles, was ich selbst eingestellt habe war innerhalb weniger Tage weg. Generell finden gefühlt 80 bis 90 Prozent der Lebensmittel einen Abnehmer."

    "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz der Tafeln"

    Der wohl größte Unterschied zwischen Foodsharing und Organisationen wie die Tafel ist der, dass Foodsharing an jeden Lebensmittel abgibt, der sie annehmen möchte. Das erklärt der Foodsharing Botschafter Dominik Blümel. "Wir prüfen keine Bedürftigkeit und setzen auch keine Grenzen wie viel jeder mitnehmen darf. Es geht uns darum die Lebensmittel zu retten und nicht Bedürftige zu unterstützen. Wenn wir Bedürftige haben, gehen diese allerdings auch vor."

    Ein weiterer wichtiger Unterschied sei, dass bei Foodsharing jeder der Lebensmittel weitergibt, selbst dafür haftet. Generell gelte also, was jemand nicht selbst essen würde, wird auch nicht über Foodsharing geteilt. Ähnlich wie die Tafel bietet Foodsharing auch an, dass sie alles was übrig bleibt, abholen. Sie übernehmen dabei auch das Aussortieren des nicht mehr Genießbaren.

    "Unser Ziel ist es dabei den Betrieb auch dahingehend zu beraten und zu betreuen, dass es früher oder später gar keine Abfälle mehr gibt. Wir sehen uns dennoch nicht als Konkurrenz der Tafeln, wir möchten dieses Angebot unterstützen, da wir wissen, dass die Tafeln nicht alles abholen darf und gar nicht die Kapazität hat kleinere Mengen abzuholen", erklärt Blümel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden