"Wer kiffen will, kommt auch an Stoff", begründet Kult-Stadtrat Max Braun (Die Partei) in einer Pressemitteilung, "Es reicht, einfach mal ins Karlsruher Nachtleben einzutauchen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie verbreitet der Konsum von Cannabisprodukten ist und wie einfach die Beschaffung."
Sorge bereitet dem Stadtrat der unkontrollierte Schwarzmarkt: "Da gibt es auch viel gestreckten Stoff. Da weiß keiner so genau, was er da eigentlich raucht." Für viele Konsumenten sei Cannabis ein Mittel zur Entspannung, eine Droge ähnlich wie Alkohol oder Tabak. Andere konsumierten aus medizinischen Gründen: Zur Schmerzlinderung oder wegen Appetitlosigkeit. Doch Rezepte für medizinisches Cannabis werden laut Kult nur in äußerst seltenen Fällen ausgestellt und so seien die Konsumenten einer Gefährdung durch gesundheitsschädlicher Stoffe ausgesetzt.
Konsumenten entkriminalisieren
Man will aber auch entkriminalisieren: Bei suchtkranken Cannabiskonsumenten verstärke die Illegalität die psychische Belastung. "Wir wollen daher eine regulierte und kontrollierte Abgabe von Cannabis ermöglichen", erklärt Kult-Stadtrat Uwe Lancier (Piraten). "Wir wollen ein Pilotprojekt anstoßen, wie einst bei der kontrollierten Heroinabgabe für Schwerstabhängige."
Lancier benennt vor diesem Hintergrund einen weiteren Vorteil legal geregelter Cannabisausgabe: "Eine solche Abgabe von Cannabisprodukten trocknet den vorhandenen Schwarzmarkt aus und entzieht kriminellen Strukturen den Profit." Begleitet werden soll das Projekt durch einen "Runden Tisch Cannabis". In diesem Gremium sollen Suchthilfeexperten, Mediziner, Sozialpädagogen, Polizei, engagierte Bürger, die sich in die Thematik eingearbeitet haben, sowie Mitglieder des Gemeinderats mitarbeiten.
Das Begleitgremium soll aus Kult-Sicht über die negativen und positiven Seiten von Cannabis aufklären. "Dass Cannabiskonsum auch negative Auswirkungen haben kann, kann niemand bestreiten", entgegnet Lancier all jenen, die meinen, so würde die Droge verharmlost. "Aber das gilt auch für andere Suchtmittel, ich sage nur Alkohol."