Für zwei Stunden am späten Nachmittag verwandelt sich eine schmale Straße im Karlsruher Stadtteil Stupferich in eine Drive-In-Station für Corona-Virus-Tests.

Corona-Drive-In Stupferich
Bild: ka-news.de

Hausarzt und Allgemeinmediziner Michael Kästel steht dann mit kompletter Schutzkleidung - Gesichtsmaske, Ganzkörperschutz und Brille - vor seiner Praxis. Seit Freitag ist dort die zentrale Abstrichstelle für das Corona-Virus in Karlsruhe.

Corona-Drive-In Stupferich
Bevor das zweistündige Zeitfenster beginnt, wirft sich Kästel in eine komplette Schutzmontur. | Bild: ka-news.de

Abstriche im Zehn-Minuten-Takt

Wer einen Verdacht auf eine Infektion hat, kann in diesem Zeitfenster mit dem Auto vorbeifahren - oder zu Fuß vorbeilaufen.

Corona-Drive-In Stupferich
Wer fürchtet, sich mit Covid-19 angesteckt zu haben, kann Michael Kästel aufsuchen - zu Fuß oder mit dem Auto. | Bild: ka-news.de

"Im Zehn-Minuten-Takt kann ich so Abstriche machen und in zwei Stunden bestimmt 15 Proben nehmen", sagt Kästel im Gespräch mit ka-news.de. Er ist Notfallpraxisbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung.

Corona-Drive-In
Hausarzt und Allgemeinmediziner Michael Kästel führt den Corona-Drive-In durch. | Bild: ka-news.de

Weitere Drive-In-Station in Esslingen

In Baden-Württemberg sind bereits weitere dieser Drive-In-Stationen in Betrieb, unter anderem in Esslingen. Doch: Der Ansturm auf die Stelle ist so groß, dass der Landkreis Esslingen die Bürger bittet, nur anzufahren, wenn sie dazu die Erlaubnis haben. Berechtigt ist dort, wer nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt einen Code erhält.

"Das Esslinger Konzept hat sich als schwierig herausgestellt", sagt Arzt Michael Kästel. "Ein Parkplatz voller Menschen, die alle Verdachtsfälle sind, das ist genau die Situation, die es zu vermeiden gilt." Zu groß sei das Risiko, dass sich Personen untereinander anstecken.

Corona-Drive-In Stupferich
Bild: ka-news.de

Corona-Verdacht? So läuft der Abstrich durch's Autofenster ab

In Karlsruhe ist der Ablauf aus diesem Grund wie folgt geregelt: Wer die Vermutung hat, sich mit dem Corona-Virus infiziert zu haben, kontaktiert seinen Hausarzt zuerst telefonisch. Dieser geht mit dem Patienten einen standardisierten Fragebogen durch, um abzustecken, ob der Verdacht tatsächlich besteht.

Ist dies der Fall, meldet der Hausarzt den Verdachtsfall dem Gesundheitsamt - und dieses wiederum fordert den Patienten auf, in einem bestimmten Zeitfenster den Drive-In von Michael Kästel aufzusuchen. Der Arzt hat die Stelle selbst ins Leben gerufen. "Wir begrüßen die Initiative jedoch ausdrücklich", teilt das Gesundheitsamt Karlsruhe mit. 

Corona-Drive-In Stupferich
Michael Kästel hat die Drive-In-Teststelle selbst ins Leben gerufen, um die Kliniken zu entlasten. | Bild: ka-news.de

Ein großer Vorteil der Drive-In-Station ist, dass die Kliniken entlastet werden. "Es ist ressourcenschonend, denn ich muss mir nur einmal einen Schutzanzug überziehen und kann daraufhin einen Abstrich nach dem anderen nehmen", so Kästel. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, befinden sich derzeit weitere Abstrich-Zentren - sogenannte "Diagnostikzentren" - in der Region im Aufbau.

Das könnte Sie auch interessieren
 
Mehr zum Thema Coronavirus-Karlsruhe: Corona-Virus in Karlsruhe