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Karlsruhe: Erol Alexander Weiß: Direktor der Volkshochschule

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Erol Alexander Weiß: Direktor der Volkshochschule

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    Erol Alexander Weiß in seinem neuen Büro in der Kalrsruher Vhs
    Erol Alexander Weiß in seinem neuen Büro in der Kalrsruher Vhs Foto: ka-news

    Erol Alexander Weiß leitete zuvor die Volkshochschule in Eberbach-Neckargemünd. "Aber nach 16 Jahren war es Zeit für eine neue Herausforderung", so der gebürtige Speyerer. Sein geisteswissenschafltiches Studium in Heidelberg umfasste die Fächer Romanistik, Germanistik und Geschichte. Zudem absolvierte er ein Zweitstudium in Erwachsenenbildung, was ihn dann auf den beruflichen Pfad der Weiterbildung brachte. Später nahm Weiß zusäztlich Lehraufträge an der Uni an, in denen er sich unter anderem mit der französischsprachigen Theatergruppe befasste. Theater und andere kulturelle Veranstaltungen spielen auch in seiner Freizeit eine Rolle, außerdem tanzt er leidenschaftlich gerne Tango Argentino. Dafür hätte er auch in Karlsruhe schon gute "Locations" ausfindig machen können. Überhaupt ist der 48-Jährige mit dem kulturellen Angebot in der Fächerstadt sehr zufrieden.

    Seine Aufgaben als Direktor der Volkshochschule (Vhs) bestehe darin die "große Linie" vorzugeben. Über die Mitarbeiter und Dozenten der Vhs hat Weiß nur Gutes zu berichten, überhaupt die Größe und das umfangreiche Angebot seien erstaunlich. "Es ist immerhin die fünftgrößte Volkshochschule in ganz Baden-Württemberg", so der neue Chef bereits mit einem gewissen Stolz. Allein finanziell könnte die Einrichtung besser dastehen, es sei schade, dass die Zuschüsse der Stadt nicht höher ausfallen würden. Weiß empfindet es als schmerzlich, dass die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs ihre Volkshochschule im Vergleich zu den dreizehn größten Städten im Land am "stiefmütterlichsten" behandelt. Die Vhs könnte deutlich mehr von der Stadt eingebunden werden und beispielsweise stärker als Plattform für öffentliche Diskussionen genutzt werden. "Hier bin ich bereits mit der Kulturamtsleiterin und stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Vhs, Frau Dr. Asche, im Gespräch.", so Weiß, "aber das ist nur eine Möglichkeit von vielen."

    Auswirkungen der Finanzkrise würde die Vhs bislang nicht spüren, die Anmeldungen seien in den letzten Monaten nicht zurückgegangen: "Wie sich das über das Jahr entwickelt, lässt sich natürlich nicht vorhersagen, aber im Moment läuft es noch sehr gut." Der größte Bereich sei der Sprachenbereich. Hier würden neben den "Standardsprachen" wie Englisch, Französisch oder Spanisch auch die selten unterrichteten Sprachen wie Chinesisch oder Türkisch sehr gut angenommen. Auch Integrationskurse wie "Deutsch als Fremdsprache" liefen gut. Auf die eher hypothetisch gemeinte Frage, welchen Kurs der Vhs er selbst einmal besuchen würde, überraschte Weiß mit der Antwort, er würde regelmäßig an Kursen teilnehmen. "Das wäre ja noch schöner, wenn ich mich als Leiter der Vhs nicht auch selbst weiterbilden würde", so der Direktor, der auch schon den nächsten Kurs für sich ins Auge gefasst hat: "Graphikprogramm Indesign". Auch bei seinen Mitarbeitern und Dozenten liegt ihm viel an der regelmäßigen Weiterbildung. "Die Teilnahme an Kursen ist selbstverständlich für unsere Mitarbeiter kostenlos."

    Als Ziele für seine Zeit als Leiter der Vhs gab Weiß an, er wolle die Strukturen transparenter machen. Gefragt nach einem konkreten Beispiel nannte er die Vereinfachung der Anmeldevorgänge. "Am Ende eines Kurses wird eine Liste herumgegeben, über die man sich direkt und unkompliziert für den Nachfolgekurs anmelden kann", erläutert Weiß seine Vorstellungen. Damit wolle er sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitern Verwaltungsaufwand und besonders Telefonate ersparen. Überhaupt möchte er die Erreichbarkeit der Vhs verbessern. "Ich möchte insgesamt den Servicegedanken stärken", so Weiß. Dafür sei "Servicedesign" das Schlagwort, also eine sinnvolle Gestaltung von Dienstleistungen. Und das kann doch nur Vorteile für die Volkshochschüler bedeuten.


    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    Ich habe mehr Facetten, als dass diese in drei Worte zu fassen wären.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Neugier, Zielstrebigkeit, Empathie und Beharrlichkeit.

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Ungeduld.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Ich hatte keinen Traumberuf. Aber seit 1992 weiß ich, dass mein Traumberuf die Gestaltung und Organisation von Weiterbildung in einer Volkshochschule ist.

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    Dass noch mehr Menschen die Vhs als Bildungseinrichtung nutzen und dass Stadt und Land mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, dass die Angebote auch von jedermann und jederfrau besucht werden können. Für mich persönlich möchte ich mir noch mehr Horizonte eröffnen. Da bin ich glaube ich, auf einem guten Weg.

    Was nervt Ihre Partner/in am meisten an Ihnen?
    Meine Ungeduld.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Ich könnte auf jeden Gegenstand verzichten. Aber nicht auf liebe Menschen. Also allein auf einer Südseeinsel wäre nicht mein Ding.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    George Bush. Aber das ist jetzt wohl nicht mehr nötig.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Jeder der über sich hinauswächst, jeder der sein Leben lang neugierig bleibt und Neues ausprobiert.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Das „Air“ aus der 3. Orchestersuite von Johann Sebastian Bach und “C’est l’amour qui fait qu’on s’aime“ von Edith Piaf. Aber das sind nur Beispiele für viele Musikstücke, die mich rühren. Und bei Filmen wüsste ich nicht wo anfangen. Denn ich bin ein großer Film- aber auch Theaterfan. Da nenne ich mal „Die Kinder des Olymp“ von Marcel Carné. Da werden beide Kunstformen verwoben.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    „Tango“ von Dieter Reichhardt und eine Biographie über den Kaiser „Napoleon III“ von Frankreich von Johannes Willms.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Als Maulwurf. Der gräbt und gräbt, durchwühlt den Untergrund und hat eine ganz andere Sicht auf die Welt. Perspektivenwechsel ist häufig sehr erhellend. Aber sollte ich wieder geboren werden. Dann doch lieber wieder als Mensch.

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    Elisabeth I, Königin von England aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart Carla Bruni. Vielleicht würde ich dann herausbekommen, was an Nicolas Sarkozy wirklich dran ist.

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    Die unglaubliche Vielfalt an Kunst in jeder Hinsicht. Die Nähe zum Schwarzwald und zu Frankreich und dass die Stadt trotz ihrer Größe so übersichtlich ist. Und natürlich die offene Herzlichkeit der Karlsruher Bevölkerung.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
    Nun, ich komme ja aus Heidelberg, einer Stadt am Fluss. Und der fehlt mir in Karlsruhe ein bisschen. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Stadt näher an den Rhein rückt, vielleicht mit einem Naherholungsgebiet oder über die Bundesgartenschau. Sie war, soweit ich weiß, 1967 schon einmal in Karlsruhe und 2015 soll sie, glaube ich, wieder in der Fächerstadt verortet werden. Das wäre doch eine wunderbare Aufgabe. Aber ganz bestimmt würde ich mehr Augenmerk auf die größte Weiterbildungseinrichtung der Stadt legen und der Volkshochschule mit ihren Abendschulen und der JUKS deutlich höhere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Dazu kenne ich Karlsruhe noch zu wenig. Meines Wissens war Carl Benz Karlsruher. Als markante und lebende deutsche Köpfe würde ich Altbundespräsident Richard von Weizäcker und Altkanzler Helmut Schmidt bezeichnen.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Die fürchterliche Kälte im Winter. Da musste ich im Januar doch sehr drunter leiden. Deutschland am Mittelmeer und die Welt wäre in Ordnung.

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen? Querdenker, Utopisten, die die Lösung von Problemen aus einem anderen Blickwinkel heraus angehen. Da fällt mir spontan der „Professor aus Heidelberg“ ein, Paul Kirchhof, der ein wunderbar einfaches Steuermodell vorgelegt hatte.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Vorbereitet, ohne Schmerzen und wenn möglich an einem warmen Ort.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    Ach herje. Vielleicht wäre hin und her wandern zwischen Himmel und Hölle ganz spannend. Oder Aufenthalt in einer Zwischenwelt. Aber langweilig würde es sicher an keinem dieser Orte.

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