
Mit einem zweiten Notfahrplan versucht die Bahn, die Auswirkungen des angekündigten Lokführerstreiks weiter zu mildern. "Ab Mittwochmorgen fahren nicht nur die Züge des Fernverkehrs nach einem Ersatzfahrplan, ab 9 Uhr gibt es auch im Regionalverkehr einen eingeschränkten Fahrplan", sagte Bahn-Sprecher Matthias Franke am Morgen. Ziel sei es, trotz des Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen.
In Karlsruhe sind die S-Bahnen betroffen. Wie der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) auf seiner Homepage informiert, kann es auf diesen zu Verspätungen und Zugausfällen kommen. Auf den Stadtbahnlinien S31/S32, S4, S41, S5, S51/S52, S6 und S9 kann es zu vereinzelten Zugausfällen und Verspätungen kommen. Die Tram-Linien 1 bis 8 sowie die Stadtbahnlinie S2 der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) sind nicht vom Streik betroffen. Ebenso verkehren die Linien S1 und S11 wie gewohnt.
Streik soll bis 4 Uhr dauern
Der eigentliche Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL soll am Mittwoch um 14 Uhr beginnen bis 4 Uhr am Donnerstagmorgen dauern. Dann sollen flächendeckend die Züge stehen bleiben - im Fern- und Regionalverkehr wie auch bei den S-Bahnen.
Auch nach dem Ende des Streiks dürfte es Zugausfälle und Verspätungen geben. "Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen, wieder den Normalbetrieb aufzunehmen", sagte ein Bahnsprecher. Pendler sollten am Donnerstagmorgen aber mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand betroffen.
Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte GDL-Chef Claus Weselsky nicht sagen. "Wir kündigen jede Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig an", sagte Weselsky dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). Er vertrat zudem die Ansicht, die GDL habe die Fahrgäste der Bahn rechtzeitig vor den Streiks. "Am Vorabend 18 Uhr ist rechtzeitig, wenn die Streiks um 14 Uhr beginnen", sagte er.
Bahn: "Streik ist völlig unverständlich"
Die Bahn kritisierte den Streik als völlig unverständlich. Die GDL will das Unternehmen damit im laufenden Tarifkonflikt zu Zugeständnissen zwingen. Sie betonte, ihrerseits zu Kompromissen bereit zu sein. Die GDL verlangt die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige Zugpersonal verhandeln.
Nach zwei Warnstreiks hatten die Lokführer in der Nacht zum vergangenen Mittwoch für neun Stunden zum ersten Mal in dieser Tarifrunde regulär gestreikt - bewirkt hat es nichts. Zwischen Unternehmen und Gewerkschaft herrscht Funkstille. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Verhandlungen zu behindern.
Ab 8 Uhr schaltet die Bahn eine kostenlose Servicehotline. Die Telefonnummer ist: 08000/99 66 33.