Zünftig zu den Klängen des Badnerlieds präsentierten Margret Mergen und Karlheinz Schmidt das Namensschild des frisch getauften "Robert-Sinner-Platzes". Zwar kam das Taufwasser zeitweise in Tropfenform von oben, das beeinträchtigte die Freude der anwesenden Gäste jedoch wenig.
"Robert-Sinner-Platz" gewinnt vor "Krähenplatz"
Lange hatten die Grünwinkler den Wunsch nach einer Ortsmitte gehegt - einem zentralen Platz, an dem man sich treffen könne. 2005 hatten die Planungen für eine solche Mitte begonnen. Als Ort war ein Teil des Geländes der Brauerei Moninger an der Durmersheimer-/Zeppelinstraße ausgewählt worden. 2008 wurde der fertig gestaltete Platz mit einem Einkaufszentrum und einem Biergarten für das Braustüble Hatz-Moninger.
Seitdem trug der Platz den Namen "Bürgerplatz". "Der bisherige Arbeitstitel", wie Margret Mergen in ihrer Rede erkannte, "für das Herzstück des Stadtteils und eine Stätte, wo das Leben pulsiert." Bei diesem Namen sollte es aber nicht bleiben. "Es war von Anfang an klar, dass der Platz einen Namen braucht", erklärte Karlheinz Schmidt. Der Bürgerverein wollte aber nicht über den Namen entscheiden, betonte der Vorsitzende. Vielmehr sollen die Bürger bestimmen, welchen Namen sie dem Platz geben wollten.
Also wählte der Bürgerverein vier Namen aus, über die die Grünwinkler Bürger abstimmen sollten. 40 Prozent der Befragten stimmten bei der Wahl im vergangenen Jahr für "Robert-Sinner-Platz", der die Vorschläge "Krähenplatz" (in Erinnerung an den alten Namen Grünwinkels "Krähenwinkel"), "Sibylla-Augusta-Platz" (die Ehefrau des "Türkenlouis" besaß Ländereien des späteren Grünwinkels) und "Lobberle-Platz" (in Erinnerung an die Lokalbahn, die Karlsruhe und Durmersheim verbunden hatte und auch durch Grünwinkel gefahren war) auf die Plätze verwies.
Unternehmer brachte Grünwinkler Bier in die ganze Welt
"Robert Sinner und die Sinner AG stehen für den Wandel Grünwinkels vom bäuerlichen Dorf zum Industriestandort und Arbeiterviertel", beschrieb Mergen die Bedeutung des Industriellen für den Stadtteil. Deshalb hätten sich auch die Grünwinkler für den Namen entschieden. Die Sinner AG produzierte 140 Jahre lang in erster Linie Bier und Hefeprodukte, aber auch Lebensmittel wie Back- und Puddingpulver. Das Unternehmen war nicht nur der größte Arbeitgeber in der unmittelbaren Umgebung, sondern auch ein Weltkonzern mit Niederlassungen in zahlreichen Ländern.
Dass der Platz nun einen Namen hat, ist für Schmidt das "Sahnehäubchen". Damit soll die Entwicklung der "Grünwinkler Mitte" aber noch lange nicht abgeschlossen sein. Der Platz wird regelmäßig als Festplatz genutzt. Im Sommer dient ein Teil von ihm dem Braustüble Hatz-Moninger als Biergarten. Seit Oktober findet dort jeden Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr ein Wochenmarkt statt. Mit dem Mehrgenerationen-Wohnprojekt "Am Albgrün" werden schon bald über 400 Menschen in unmittelbarer Nähe zum "Robert-Sinner-Platz" neu nach Grünwinkel ziehen. Davon verspricht sich Schmidt eine "kolossale Erweiterung" der Bedeutung des Platzes als Zentrum des Stadtteils.