Viele werden sagen: Waldi ist Kult. Das stimmt auch - zum Teil wenigstens. Waldemar Hartmann (64) war lange Zeit DAS Gesicht (früher mit Schnauzbart) der ARD, wenn's um Sport ging. Legendär auch sein Interview mit Rudi Völler, der ihn in einem Wutausbruch zum Weizen-Waldi machte.
Doch die Zeiten, in denen man Waldi ernst nehmen konnte, sind leider schon lange vorbei. Ich frage mich bis heute, wer vom Ersten damals gesagt hat: "Waldi, du bist lustig. Du bekommst eine eigene Comedy-Show." Ok, bei den öffentlich-rechtlichen Sendern läuft einiges anders. Wer hier arbeitet, der sitzt fest im Sattel und bleibt meist bis zur Rente. Egal, ob es dem Gebührenzahler passt oder eben nicht. Dennoch wurde den ARD-Chefs wohl irgendwann klar: Der Waldi, mit dem ist keine Zukunft zu machen.
Waldis Club war eine Art Waldi-Recyling!
Doch wie sagt man dem bayerischen Haudegen, dass man im Sportbereich nicht mehr mit ihm planen möchte? Man macht ihm ein anderes Angebot, damit er nicht eingeschnappt ist und zeigt ihm damit: Du wirst noch gebraucht und zwar im Spaßbereich! Und schwuppdiwupp war Waldis Club geboren - ohne an die Befindlichkeiten der Zuschauer zu denken. Waldis Club war irgendwie eine Art Waldi-Recyling!
Seit nunmehr sechs (!) Jahren hat sich das Format gehalten. Das ist das eigentliche Wunder an der Geschichte. Ich habe es immer wieder versucht, und musste nach wenigen Minuten einfach umschalten: Die Plauderrunde war einfach nicht zu ertragen! Waldi ist kein guter Moderater, die Witze waren erzwungen und platt, die Atmosphäre zerfahren. Die Sendung war vor allem eines: peinlich und nicht lustig!
24 Millionen haben weggeschaltet
Jetzt wollte die ARD den Vertrag für die Sendung nur um ein Jahr verlängern statt wie bisher um zwei. Waldi schmollt und erklärte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel: "Die Sendung 'Waldis Club' wird es im Ersten nicht mehr geben." Dabei habe er während der Fußball-Europameisterschaft "regelmäßig drei Millionen Menschen" vor dem Fernseher versammelt". Drei Millionen - das ist eine beachtliche Zahl.
Doch wenn man bedenkt, dass während der EM bei Deutschlandspielen in der ARD bis zu 27 Millionen Menschen zugeschaut haben und im Anschluss davon nur drei Millionen bei Waldi blieben, weiß ich nicht, ob das ein Qualitätsmerkmal ist. Lieber Waldi, man müsste es vielleicht eher so sehen: Es haben nicht drei Millionen Zuschauer bei deiner Sendung eingeschaltet, sondern 24 Millionen weggeschaltet! Ich kenne übrigens niemanden aus meinen Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis der gesagt hat: Waldi, der ist so lustig. Den gucke ich gern!
Waldi sei nicht böse, aber es ist gut, dass es Waldis Club nicht mehr gibt. Waldi, nimm's nicht so schwer - aber du warst einfach nicht lustig!