Manche sagen: "Zwei, die mit dem Ball tanzen." Ein Top-Talent-Duo das viele Gemeinsamkeiten hat. Beide sind Jahrgang 2003. Beide sind Mittelfeldspieler, beide können in der Kreativzentrale wie auf den Außenbahnen ihre hohe Qualität ausspielen.

Das Turnier soll auch im Zeichen von "Wusiala" stehen. Diese Wortschöpfung aus Wirtz und Musiala kursiert schon in Fanforen.
Technisch ist jeder nahezu perfekt. Zudem: Schnell, torgefährlich und durchsetzungsfähig. Sowohl Musiala wie Wirtz begeistern mit einem starken Antritt und den darauf folgenden Tempodribblings. Und: Jeder kann optimal zwischen den Linien spielen, dort Räume nutzen und besonders glänzen.
Beide sind modebewusste Jungs, zeigen sich gerne mit trendigen Outfits. Stilvolle Klamotten wie Slim-Fit-Anzüge oder spezielle Jeansjacken mit tollen Turnschuhen - immer wieder gerne. Deutschland hat bei der EM zwei offensive Mittelfeldspieler, die individuell stark, aber dennoch absolute Teamplayer sind. Daher: Beide zu nominieren ist absolut machbar, manche sagen: Ein Muss!
Jamal Musiala - ein Spieler für magische Momente
Musiala ist ein Spieler für magische Momente. Man denke an den 27. Mai 2023. Da erzielte er in Köln in der 89. Minute den Siegtreffer zum 2:1-Auswärtssieg, sicherte so dem FC Bayern den Titel.

Apropos Bayern München: Der FCB verpflichtete Musiala für die geringe Transfer-Entschädigung von 200.000 Euro. Spielt er eine gute EM, dann knackt er sicher die 100 Millionen Euro Marke. Ihm ist so etwas egal, Musiala bleibt selbst bei solchen Summen auf dem Boden.
"Bambi" nennen ihn einige. Aber Thomas Müller, die Institution im DFB Team, hat sich für eine andere Tierart entschieden. "Jamal hat schlangenartige Bewegungen. Was er macht ist überragend - einfach sensationell." Müller meint wohl: Musiala kann sich derart verbiegen, dass der Gegner Knoten in die Beine bekommt…
Jamal Musiala wurde in Stuttgart geboren, zog früh nach Fulda, wo er beim TSV Lehnerz Fußball spielte. Als seiner Mutter ein Stipendium in England angeboten wurde, gings nach Southampton. Er begann beim FC. War so gut, dass ihn der FC Chelsea holte.
Mega-Karriere - er bleibt bescheiden
Dort blieb er acht Jahre. 2019 gings zurück nach Deutschland, zum FC Bayern, in die Jugend. Trainer: Ex-Weltmeister Miroslav Klose. Inzwischen ist Musiala Stammspieler bei Bayern und in der Nationalelf.

Doch trotz Mega-Karriere: "Die Schlange" bleibt zurückhaltend. Er ist kein Typ, der von Mikrofon zu Mikrofon hechelt. Und auf Social-Media-Kanälen? Selten. Privates bleibt - privat.
Musiala brachte es bis Ende 2023 auf stolze 25 Einsätze in der Nationalelf. Zur EM sagt er: "Ein großes Ereignis, auf das ich mich sehr, sehr freue."
Florian Wirtz - perfekte Ballsteuerung mit brillanten Bewegungen
Auch Florian Wirtz "fiebert der EM entgegen." Der Profi von Bayer Leverkusen hatte bis Ende 2023 in der Nationalelf 14 Spiele absolviert, dabei vier Treffer erzielt. Auch beeindruckend, denn Wirtz war rund ein Jahr verletzt: Kreuzbandriss.

Der Tempodribbler ließ sich Zeit, ehe er die Fußballfans wieder verzückte. Er habe sich nicht unter Druck gesetzt, wollte erst dann, "wenn alles absolut in Ordnung ist" wieder mitmischen.
Während der Reha hat er muskulär zugelegt. Überhaupt: Wirtz ist enorm fleißig, erarbeitet sich permanent eine extrem gute Ausdauer, eine Top-Fitness.
Wirtz ist disziplinierter Spieler
Er steuert den Ball perfekt, ohne die Kugel sehen zu müssen. So macht er das Spiel schneller, verarbeitet Situationen im Vorbeigehen. Er kann zwei, drei Schritte vorwegnehmen, bevor sie überhaupt passieren. Hinzu kommt, dass Florian Wirtz ein enorm disziplinierter Spieler ist.
Er jagt Gegner, um nach Ballverlust das Leder schnell wieder zu bekommen. Im Paket heißt das: Fußballerische Fähigkeiten gepaart mit Intelligenz = herausragender Spieler. Der das selbst wohl ganz sicher genau weiß - aber es so gut wie nie herauskehrt. Demut ist eine seiner Maxime.

Das basiert auch auf seiner Familie. Dort wurde ihm das Fußball-Gen mitgegeben, dort bekam er Team- und Sozialverhalten täglich vorgelebt. Florian hat neun Geschwister. Vater Hans-Joachim war Fußballer im Amateurbereich, Vorsitzender des SV Grün-Weiß Brauweiler, dort wo Florian zuerst Fußball spielte.
Seine ältere Schwester Juliane ist Profi bei Werder Bremen, war Junioren-Nationalspielerin. Der Sport ist in der Familie Wirtz verwurzelt. "Bei uns ist Fußball immer im Fernsehen zu sehen." In der Familie passiert "viel rund um den Fußball."
Wirtz: "Natürlich ist Kai ein Vorbild"
Wirtz will lernen, will immer besser werden. Dazu schaut er sich bei Vorbildern einiges ab. Bei Bayer Leverkusen hatte er mit Kai Havertz ein Ideal, ein Vorbild im Kader. "Natürlich ist Kai ein Vorbild." Von ihm habe er gute Tipps bekommen. "Ich konnte im Training mit ihm viel lernen", schwärmt Wirtz vom Kollegen aus der Nationalelf.

Der Profi des FC Arsenal sei "definitiv jemand, zu dem ich aufschauen konnte". Besonders beeindruckt ihn die Ballbehandlung von Havertz. Sein erster Kontakt mit dem Ball sei nahezu genial, "das ermöglicht ihm, Chancen vor dem Tor zu ergreifen und sich perfekt zu positionieren."
Vorbild: Lionel Messi
Sonst schwärmt Wirtz von Superstar Lionel Messi. Die Ähnlichkeiten von Wirtz und Messi sind für Leverkusens Trainer Xabi Alonso, der einst gegen Messi spielte, offensichtlich. Beide hätten "brillante Bewegungen".

Für Riesentalent Wirtz ist Stillstand nicht denkbar, Nichtstun keine Option. Hat er Zeit, dann ist Wirtz auch abseits des Platzes lebhafter. Er liebt Wasserabenteuern. Schwimmen, Bootfahren und Jetskiing an den Stränden Deutschlands. Er liebt es auch, Videospiele zu spielen, mag Reisen, Bücher zu lesen und Billard zu spielen.