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Karlsruhe: Elektro-Verkehr in Karlsruhe: "Wir sind Schlusslicht!"

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Elektro-Verkehr in Karlsruhe: "Wir sind Schlusslicht!"

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: ErS

    Unter dem Motto "Nachhaltiger Mobilität in Städten und Gemeinden" hatte der ADAC eine Reihe von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu Vorträgen eingeladen. Das Publikum bestand aus rund 40 Vertretern aus Städten und Gemeinden. Im Rahmen des 17. ADAC Städtewettbewerbs wurden außerdem fünf Preise an innovative Verkehrskonzepte aus ganz Deutschland verliehen.

    Sicher, umweltfreundlich, bedarfsgerecht und bezahlbar - so stellt sich der ADAC die Mobilität der Zukunft nach eigenen Angaben vor. "Bedarfsgerechtigkeit bedeutet zum Beispiel, dass es auch auf Senioren zugeschnittene Angebote gibt", erklärt Karin Birthelmer vom Vorstand des ADAC Nordbaden e.V. am Rande der Veranstaltung.

    Zum Stichpunkt Bezahlbarkeit würde sie sich etwa niedrigere Preise für kurze Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln wünschen. "Ganz auf das Auto verzichten werden wir natürlich auch in Zukunft nicht können - alles hat seine Vor- und Nachteile", so Birthelmer. Wichtig sei vor allem die Vernetzung einzelner Verkehrsmittel, sowie der einfachere Zugriff.

    Deutschland bei Elektro-Autos Schlusslicht?

    "Warum kann ich nicht mit dem gleichen Ticket erst Parken und dann gleich in der Straßenbahn weiterfahren? Eine Karte für alles - das wäre doch mal etwas", sagt Birthelmer. Schließfächer etwa an Haltestellen fände sie praktisch, um Einkäufe verstauen und noch einen Kaffee trinken gehen zu können. "Solange es solche Angebote nicht gibt, fahre ich dann doch lieber mit dem Auto", meint sie.

    Von Elektromobilität erhofft sich Birthelmer in Zukunft besonders viel: So sollten etwa alle städtischen Fahrzeuge vom Bus bis zur Müllabfuhr auf Elektromotor umgestellt werden. "So etwas ist gut planbar und entlastet die Stadtbewohner, weil solche Fahrzeuge leise und sauber sind", so das Vorstandsmitglied des ADAC Nordbaden. Der Wille in der Politik sei durchaus da, noch fehle es aber an finanziellen Mitteln.

    Zum Thema Elektroverkehr war als Referent Matthias Groher vom Bundesverband eMobilität e.V. geladen. Er sieht die derzeitige Lage wenig rosig. "Desaströs. In fast allen Bereichen von den Stückzahlen bis zur Technik sind wir Schlusslicht. Aber noch ist nichts verloren", meint Groher am Rande der Veranstaltung. Das Argument fehlender Infrastruktur für das Aufladen von Elektroautos sei nur eine Ausrede. "Im ländlichen Raum findet das Laden vor allem privat und im halböffentlichen Raum statt. Rund um Köln etwa gibt es bereits drei Millionen öffentliche Stromanschlüsse für E-Autos", so Groher.

    Auch wenn Tankstellen umdenken müssten und das zum Teil auch schon machten, sei der Elektroverkehr eben nicht auf solche Standorte angewiesen. Vielmehr müsse ein Umdenken beim Fahrer stattfinden: "In der DDR gab es mal ein Sprichwort - 'Tanke nicht wenn du musst, sondern wenn du kannst'. Im Grunde müssen wir uns dieser Mentalität wieder ein bisschen annähern", meint Groher. Das bedeute etwa, sein Auto während des Restaurantbesuchs direkt auf dem Parkplatz an die Steckdose anzuschließen, statt dafür extra an die Tankstelle zu fahren.

    "Stadthüpfer" gewinnt Städtewettbewerb

    Einer von fünf Preisen des 17. ADAC Städtewettbewerbs, verteilt auf drei verschiedene "Aktionsfelder", ging denn auch an die Region Stuttgart für ihr Projekt "Netz-E-2-R": Elektrofahrräder, so genannte E-Bikes, können hier direkt an ÖPNV-Haltestellen aufgeladen werden. Ein weiterer Preis in der Kategorie "Mobilität zwischen Stadt und Umland" wurde dem nordrhein-westfälischen Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) zuteil, weil er eine "Koordinierungsstelle für Mobilitätsmanagement" eingerichtet hat. Berlin erhielt für eine geplante "Begegnungszone in der Maaßenstraße" den Preis in der Kategorie "Gedacht und Geplant".

    Sieger im Bereich "Mobilität in der Stadt" und gleichzeitig Bundessieger wurde der kleine Ort Rheinbach bei Bonn: Hier fährt seit drei Jahren der "Stadthüpfer" umher - ein Bus, der als Ergänzung zum normalen ÖPNV vor allem die Mobilität von Senioren sicherstellen sollen. Der "Familienbus" der hessischen Gemeinde Biebergemünd wurde in der gleichen Kategorie ausgezeichnet.

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