Rasen-Rotzen scheint beim Fußball zum guten Ton zu gehören. Ob beim Länderspiel, in der Bundesliga oder beim örtlichen Kreisliga-Duell am Sonntagnachmittag – man muss gar nicht lange warten, bis der erste gelb-klebrige Schnodder auf dem Rasen landet. Das fängt schon bei den Kleinen an und je älter der Spieler, desto größer das Spuck-Bedürfnis. Um eine Ausrede ist man dann nicht verlegen. "Es sammelt sich eben viel Speichel an. Und was raus muss, muss halt raus", hört man immer wieder.
Ekliges Macho-Gehabe auf dem Rasen
Komisch nur, dass das ritualisierte Gerotze bei manchen noch vor dem ersten Ballkontakt losgeht. Gleichzeitig fangen Marathonläufer, Basketballspieler oder weibliche Kicker bei vergleichbarer Anstrengung nicht unweigerlich an, wie der pawlowsche Hund vor sich hinzusabbern. Was soll also das Tränken des Rasens mit der Spieler-Spucke?
Die Antwort mancher Experten lautet: Männliches Imponiergehabe. Soll heißen: Der Hund pinkelt an den Hydranten, der Kater fährt die Krallen aus und der Fußball-Spieler steckt sein Revier mit Speichel ab. Eklig und noch dazu völlig unnötig. Wenn in der Öffentlichkeit auf den Boden ausgespuckt wird, dann rümpfen andere ganz zurecht die Nase.
Gleiches gilt auch auf dem Rasen! Wer sich auf dem Spielfeld Respekt verschaffen will, erreicht das durch Leistung und nicht durch Gesabber. Vor allem erwachsene Spieler sollten ihre Spuck-Liebe beim nächsten Match überdenken – immerhin geben sie diese eklige Angewohnheit an die nächste Kicker-Generation weiter. Dabei haben schlechte Manieren auch im Sport nichts zu suchen. Also, Mund zu und einfach mal schlucken statt spucken… Besser isch's!
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