Sicher hatten es Facebook und Apple nur gut gemeint: Damit US-Mitarbeiterinnen ihre Kinderwünsche zugunsten der Karriere aufschieben können, wollten die Unternehmen das Einfrieren ihrer Eizellen bezahlen. Kostenpunkt: satte 20.000 Dollar pro Fall. Ein Hilfsangebot für die Familien- und Karriereplanung, dachte man sich dort. Das müsste doch gut ankommen. Tut es aber nicht, stattdessen hagelt es von mehreren Seiten Kritik - und zwar ganz zurecht!
Schluss mit der Märchenstunde
Der Grund ist recht simpel: Der Kinderwunsch eines Mitarbeiters ist Privatsache. So ist in Deutschland beispielsweise beim Bewerbungsgespräch bereits die Frage danach tabu und muss nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden. Hier gibt es eine notwendige Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Facebook und Apple stecken ihre Nase daher in Angelegenheiten, die sie schlichtweg nichts angehen.
Gleichzeitig ist das Leben kein Wunschkonzert - auch nicht bei der Familienplanung. Eine eingefrorene Eizelle allein garantiert noch lange keine Schwangerschaft. Das finanziell großzügige Angebot könnte daher falsche Erwartungen wecken. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn der erhoffte Nachwuchs trotz Finanzspritze ausbleibt. DGB-Vize Elke Hannack bringt es auf den Punkt: "Man braucht keine Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen vorgaukeln, die Entscheidung über Kinder könnte auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden." So etwas würde es den Frauen lediglich schwerer machen.
Dass Facebook und Apple Frauen bei der Familienplanung unterstützten möchten, ist unterm Strich an sich nicht verkehrt. Nur ist das wohl kaum der richtige Weg - besser wären hier betriebsinterne Kitas und flexible Arbeits- oder Gleitzeiten. Alles andere ist vielleicht gut gemeint, aber eben auch nicht mehr.
Kritik an "Sozialleistung" von Facebook und Apple
Apple und Facebook bezahlen Mitarbeiterinnen Einfrieren von Eizellen