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Karlsruhe: Eiskaltes Geschäft

Karlsruhe

Eiskaltes Geschäft

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    Erste Station ist das Eiscafé Pierod am Marktplatz. Geschäftsführer Sergio Andreolli ist nicht sehr zufrieden mit der derzeitigen Lage: "Wir hatten ja kaum richtiges Sommerwetter." Das unkalkulierbare Wetter mit häufigem Regen habe ihm das Geschäft dieses Jahr ziemlich vermiest: "Kein Monatsergebnis hat mir bisher wirklich gefallen", seufzt der 41-Jährige. Allgemein müsse man feststellen, dass die Leute weniger Geld ausgeben würden. Auch das Rauchverbot und gestiegene Lebensmittelpreise würden das Geschäft erschweren: "Wir haben teilweise 50 Prozent höhere Kosten für die Zutaten, das kann ich aber nicht auf den Preis aufschlagen. Keiner gibt einen Euro für eine Kugel Eis aus", so Andreolli.

    Paradox: Bullenhitze ist kein gutes Eiswetter

    Hadert bisher mit den Verkaufszahlen: Sergio Andreolli (Foto: ka-news)

    Dazu würden Miete und Strom viel Geld verschlingen. Man müsse die derzeitige Situation realistisch betrachten, findet der Geschäftsführer, der im Trentino aufgewachsen ist. Mit neuen Sorten wie Coca-Cola oder Dulce de Lecche, einer Art argentinischem Karamel, hoffe man aber auf einen besseren Verlauf des Sommers.

    Etwas optimistischer als Andreolli schätzt Dario Delle Donne, Junior-Chef der Gelateria Da Vinci, die Situation ein. Er sei trotz eines späten Saisonbeginns bisher zufrieden mit den Erträgen. Niedrige Temperaturen würden sich dabei nicht allzu negativ bemerkbar machen: "Wenn es richtig heiß ist, gehen viele lieber ins Schwimmbad als in die Stadt." Als großen Kostenpunkt der Eisdiele in Nähe des Marktplatzes sieht er vor allem das Personal: "Bei unserer großen Terrasse brauchen wir viele Leute."

    "Lieber nicht zu exotisch"

    Die Gelateria biete über 120 Eissorten an, berichtet der 30-Jährige. Sorten, die Schokoriegeln nachempfunden werden, hätten dabei einen besonders guten Absatz. "Lieber nicht zu exotisch, das kommt meistens nicht gut an", erläutert der Karlsruher. Man könne zusammenfassend mit dem derzeitigen Gewinn zufrieden sein und wünsche sich noch einen milden Oktober.

    "Der Frühling war recht mau, aber mit dem Juli sind wir wieder in Schwung gekommen", berichtet Giuseppe Nasti, Geschäftsführer des Eiscafé Casal in Nähe des Europaplatzes. Man habe wie alle Eisdielen zwar unter der spät angelaufenen Saison leiden müssen, hätte aber nun wieder den alten Absatz erreicht. "Wir haben eine hochwertige Qualität bei unserem Eis, da akzeptieren die Kunden gerne unsere Preise", so Nasti, der aus dem Veneto stammt. Die Leute seien jedoch kritischer geworden und würden sich ihre Ausgaben gut überlegen.

    Lange Historie zahlt sich aus

    Die Kellnerinnen des Casal haben meist viel zu tun (Foto: ka-news)

    "Wir haben da eine gute Ausgangslage. Das Casal gibt es in Karlsruhe schon seit 50 Jahren, wir sind da gewissermaßen eine Institution", erläutert der 41-Jährige. Neben den Stammkunden versuche man mit neuen Sorten wie Joghurt-Himbeere neue Eisgenießer für sich zu gewinnen. "Wir haben auch mal Büffelmilch-Eis angeboten, das war aber kein besonders großer Erfolg", grinst Nasti.

    Was kann nun als Fazit der bisherigen Eis-Saison 2008 festgehalten werden? Ein größerer Absatz wäre wohl möglich gewesen, allerdings könne man die Verkaufszahlen nicht nur auf das teilweise durchwachsene Wetter schieben, so die Eisdielenbesitzer. Die meisten bewerten die Situation aber als einigermaßen zufriedenstellend. Die Karlsruher hätten immer noch großen Geschmack am Speiseeis und würden als Stammkunden meistens "ihrer" Gelateria die Treue halten.

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