Es ist nicht sein erster Einsatz als Wahlbeobachter, erzählt Høyem im Gespräch mit ka-news. Vielmehr reist er bereits zum siebten Mal in den osteuropäischen Staat. Und auch zuvor war er bereits 21 Mal als Wahlbeobachter in Georgen, Bosnien Albanien, Montenegro, in der Demokratischen Republik Kongo und in Palästina unterwegs.
"Die Vorgänge in der Ukraine gehen uns alle etwas an"
"Das erste Mal war ich 2004 in der Ukraine, als es zu einem mehrwöchigem, friedlichen Protest gegen Wahlfälschungen nach den Präsidentschaftswahlen kam", erinnert sich Høyem. Rund zehn Jahre später reise er mit hohen und positiven Erwartungen in das Krisenland. "2004 haben mehrere Menschen bei 21 Grad unter dem Gefrierpunkt vor den Wahllokalen ausgeharrt", begründet er seine Haltung, "man hat ganz deutlich gemerkt: Hier ist Hoffnung und der Wille zur Veränderung."
Daher sei er stolz, am 26. Oktober bei der Parlamentswahl dabei sein zu können. "Wir haben in Karlsruhe und in der Europäischen Schule viele Menschen, die aus der Ukraine stammen und sich um ihr Land und ihre Familien sorgen", meint Høyem. Allerdings gingen die Vorgänge alle Menschen etwas an: "Oft wird die Krise in der Ukraine auf den Konflikt zwischen Putin und Obama reduziert", erzählt der FDP-Mann, "allerdings ist dieses Land für uns alle wichtig, denn Instabilität in der Ukraine bedeutet Instabilität für ganz Europa."
Der Stimmzettel als Waffe der Demokratie
Bis zum 30. Oktober wird Høyem aller Voraussicht nach in der Ukraine bleiben und dort als Wahlbeobachter die Vorgänge überwachen. "Es gibt zwei Typen von Wahlbeobachtern", schildert er gegenüber ka-news, "das eine sind die Langzeitbeobachter, die für rund zwei Monate im Einsatz sind und vor Ort verschiedene Dinge wie beispielsweise die Unterbringung organisieren." Er gehöre zum zweiten Typ, den Kurzzeitbeobachtern.
Ihre Einsatzdauer sei auf rund 13 Tage begrenzt. Innerhalb dieser Zeitspanne seien die Wahlbeobachter in verschiedenen Wahllokalen unterwegs, beaufsichtigen und beobachten dort die Abläufe, sprechen mit Politikern und erstatten mithilfe eines ausführlichen Fragebogens der Zentralwahlkomission Bericht. Der Job sei allerdings kein Zuckerschlecken: "Der Tag eines Wahlbeobachters beginnt recht früh: Um 6 Uhr morgens sind wir pünktlich zum Wahlbeginn in den Lokalen", beschreibt der FDP-Stadtrat, "dabei agieren wir in Zweier-Teams, das aus einem erfahrenerem und einem jüngeren Kollegen besteht.
Und wie wird man Wahlbeobachter? "Man muss ein paar Eigenschaften mitbringen: So muss man unterschiedliche Sprachen sprechen, Führungserfahrung und die notwendige Neutralität für den Job mitbringen", so Høyem, "dann kann man grundsätzlich kandidieren und wird dann im besten Fall vom Auswärtigen Amt zum Wahlbeobachter gewählt."
In seinem Fall wäre es allerdings umgekehrt gewesen: Nach fünf Jahren als Minister habe seine Heimatregierung ihn gefragt, ob er nicht als Wahlbeobachter tätig sein wolle - Høyem akzeptierte und ist nun seit 20 Wahlbeobachter. Doch vermutlich ist es nicht sein letzter Einsatz: "Wir wollen die Menschen darin unterstützen, ihre Meinung mit der stärksten Waffe der Demokratie deutlich zu machen: dem Stimmzettel."
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