In einem Baum in der Stutenseer Badstraße hängt ein braunes Gebilde mit einem Durchmesser von rund 50 Zentimetern. Es ist ein Nest der Asiatischen Hornissen, die in der Region eigentlich nicht beheimatet sind - mit ein Grund, warum am Freitagmittag hier ein Exempel statuiert wird.
Die Hornisse kommt eigentlich aus dem Südostasiatischen Raum, ist aber wohl über Nester in Tongefäßen nach Europa gekommen. Erste Sichtungen gab es 2004 im Raum Bordeaux. Von dort breitete sich die Asiatische Hornisse nach Spanien und in Richtung Mitteleuropa aus. Die Ausbreitung in der Region Karlsruhe soll nun so gut es geht eingedämmt werden.

Tiere sind viel stärker als heimische Hornissen
Diese invasive Tierart kann sich selbstständig im fremden Lebensraum fortpflanzen. Seit 2016 steht die Asiatische Hornisse daher auf einer Liste der EU, welche die Tierarten beschreibt, die es zu bekämpfen gilt. Ein wachsames Auge auf die Aktion wirft dabei Harald Wiedemann. Er ist Hornissen-Fachberater für das Landratsamt Karlsruhe, aber auch als Fachberater im Landkreis und bei der Karlsruher Berufsfeuerwehr tätig.
"Das Problem bei der Asiatischen Hornisse ist, dass sie dreimal so kräftig ist, wie die heimische Hornisse", so Wiedemann. Zu etwa 80 Prozent ernährt sich diese von Honigbienen. Es gebe bestätigt Fälle, dass die Asiatische Hornisse in Bienenstöcke eingedrungen ist und sich dort ihre Beute geholt hat.
Nest-Sichtungen sollen gemeldet werden
"Diese Tiere sind sehr gefährlich für unsere heimischen Honigbienen", bestätigt Reiner Dick, Leiter Stabsstelle Umwelt bei der Stadt Stutensee. Daher müsse das Nest, nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), entfernt werden.
"Uns geht es mit der Aktion vor allen Dingen darum, dass wir die Leute sensibilisieren. Jetzt ist die Saison weitgehend vorbei, wir wollen aber, dass uns dann auch im Frühjahr wieder gemeldet wird, wenn die Tiere irgendwo fliegen", so Dick weiter. In ihrem Nest können die Tiere vergleichsweise lange überleben: Die Außenwände sind so dick und gut isoliert, dass sie selbst bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt noch immer fliegen können.
Menschen erleben nur selten einen schmerzhaften Stich
Bei der Entfernung des Nestes, das in einem Baum nahe des alten Schwimmbads in Stutensee hängt, unterstützt die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter. Rund lebende 2.000 Tiere vermutet der Experte in dem Nest. Eine Gefahr für den Menschen schließt er weitestgehend aus: "Vom Gift her ähneln sie dem, der heimischen Hornissen", so Wiedemann.
Zum Vergleich: Das Gift einer Biene sei rund sieben Mal gefährlicher. Dennoch sind schmerzhafte Stiche möglich. "Sie greifen den Mensch aber nicht grundlos an", erklärt Wiedemann. Selbst bei einer ähnlich Aktion einer Nest-Entfernung in der vergangenen Woche in Karlsruhe habe es kaum Angriff auf den Menschen gegeben.
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