Das Trio, das "Citytube" auf die Beine stellte, besteht aus Marc Bürkle, Jan Lind und Hannes Rapp. Die Beweggründe, die hinter dem Videoportal stehen, sind einfach gestrickt. Nicht ums Geldverdienen geht es ihnen, wie sie immer wieder betonen. Nein. Marc, Jan und Hannes suchten einfach nur nach Videos über ihren Lieblingsverein - den Karlsruher Sport Club. Hin und wieder stellen Enthusiasten selbst gefilmte Spielszenen aus dem Wildpark oder anderen Fußballstadien auf die Videoplattform "YouTube". In der babylonischen Vielfalt der Sammlung gehen die kleinen Filmchen aber schnell verloren. Es musste also eine lokale Lösung her.
Mund-Propaganda muss reichen
Seit Mitte Dezember gibt es nun diese Lösung aus Baden. Und die unterscheidet sich vom großen Vorbild "YouTube" unter anderem darin, dass die Macher auf Material setzen, das von den Usern selbst gedreht wurde. Mitschnitte aus Film und Fernsehen sind tabu. Bürkle verzichtet gerne auf Briefverkehr mit wütenden Anwaltskanzleien und legt großen Wert auf die Wahrung der Urheberrechte.
Nicht umsonst heißt die Seite nicht "KarlsruheTube". Neben der Fächerstadt sind andere Städte Deutschlands schon im Archiv vertreten. Die Neugründung des Portals macht langsam die Runde im deutschsprachigen Internet. Saarbrücken, Gelsenkirchen oder Mannheim sind bereits vertreten. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis noch mehr Städte per Homevideo im Internet auf die Festplatte gebannt werden. Mund-Propaganda war schon immer ein probates Mittel, Neuigkeiten im Netz zu verbreiten. Bislang sind es beinahe 100 Nutzer, die dem Ruf von "Citytube" gefolgt sind und sich registrieren ließen.
"Wir leben Internet"
Damit alles seine Ordnung hat auf "Citytube", kontrollieren die Betreiber noch täglich selbst die Inhalte. Als zusätzliche Sicherheit gibt es eine Selbstkontrolle, bei der die Nutzer fragwürdige Inhalte selbst melden können. Bislang musste man zwei Filmchen aus dem Angebot nehmen. "Aus ästhetischen Gründen", heißt es. Solange sich das Angebot weiter bei 250 Videos im Archiv hält, dürfte es kein Problem sein, bei dieser Art der Kontrolle zu bleiben. Zum Vergleich: "YouTube" wächst täglich um etwa 65.000 Videos.
Derartiges Wachstum fördert natürlich auch die Fantasien der drei Karlsruher, aber in der Fächerstadt backt man fürs Erste noch kleinere Brötchen. Was zählt, ist schließlich die Faszination des neuen Mediums und die haben sie verinnerlicht, wie Bürkle berichtet: "Wir alle drei leben Internet."