
Drei Räder und eine windschnittige Karosserie mit einer Gesamtlänge von zirka 3,20 Meter hat die Konstruktion des Teams "High Efficiency Karlsruhe". Unter der Verkleidung aus Glas- und Kohlefaser versteckt sich ein Dieselmotor, wie er sonst in Rüttelmaschinen eingebaut ist. Damit bringt das Gefährt bis zu 60 Stundenkilometer auf den Tacho.
Mit Dieselmotor 60 Kilometer pro Stunde
Der Motor selbst wiegt 30 Kilogramm. Das gesamte Fahrzeug bringt um die 105 Kilogramm auf die Waage. "Das geht noch wesentlich leichter", meint Frank Pöhler, Professor an der Fakultät für Maschinenbau und Betreuer des Teams. Doch für den ersten Versuch sei das Gefährt durchaus gelungen. Neben Glas- und Kohlefaser und dem Motor sind Teile aus dem Motorrad- und dem Liegeradbereich verbaut - darunter die Lenkung, die Bremsen und die Räder. Die Batterie und die Antriebskette finden sich auch in herkömmlichen Motorrädern.
Elf Studierende konstruierten das Fahrzeug speziell für den jährlichen "Shell Eco-marathon". Diese Veranstaltung richtet sich an Schüler und Studenten aus ganz Europa, die sich für Technik interessieren. Aufgabe ist es, ein Fahrzeug zu entwickeln, das mit möglichst wenig Kraftstoff eine möglichst lange Strecke zurücklegen kann. Anhand des Verbrauchs auf acht Runden, was rund 25,5 Kilometern entspricht, wird errechnet, wie weit ein Gefährt mit einem Liter Kraftstoff fahren kann. Als solcher sind sowohl konventionelle Kraftstoffe, wie Benzin und Diesel, als auch alternative Energien aus Solarzellen, Wasserstoff oder Flüssiggas erlaubt.
Entwicklungspotential steckt vor allem im Motor
Vor fünf Jahren hatte ein Professor der Hochschule das Thema das erste Mal zur Sprache gebracht. So hatten Studenten begonnen, sich Gedanken über die Verkleidung und den Motor zu machen und erste Prototypen zu bauen. "Wenn man die ersten Punkte kennt, also welches Fahrwerk und welchen Motor man benutzen möchte und in welcher Position der Fahrer fahren soll, kann man die Karosserie bauen", erklärt Pöhler.
Pünktlich zum "Eco-marathon" im vergangenen Mai auf dem Eurospeedway Lausitz war das Fahrzeug fertig. Seit Herbst 2010 hatten die studentischen Konstrukteure dafür auf Hochtouren an der Renntauglichkeit gearbeitet. "Im Vergleich zu anderen Projektgruppen an der Hochschule erfordert diese einen höheren Arbeitseinsatz - gerade wenn man auf einen Wettbewerb hinarbeitet", gibt Pöhler zu. Der Erfolg bei der ersten Teilnahme gab dem zeitaufwendigen Einsatz recht.
Leistung um 20 Prozent gesteigert
Beim ersten Testlauf vor der Jury sei die Konstruktion der Karlsruher Studenten anstandslos durchgekommen. Die saubere und aufgeräumte Verarbeitung habe überzeugt, freut sich Christoph Schwab, Projektleiter von studentischer Seite. In insgesamt fünf Wertungsläufen konnten die Studenten unter Beweis stellen, wie gut sie gearbeitet hatten. Um 20 Prozent konnten sie ihre Fahrleistung zwischen dem ersten und letzten Durchgang verbessern. Auch von größeren Pannen blieb das Team verschont. "Es gab Spitzenteams, die nur geschraubt haben und gar nicht zum Fahren kamen", erinnert sich Schwab.
Zu diesen gehören die Karlsruher Maschinenbauer noch nicht. Sie schafften mit ihrem Gefährt rund 400 Kilometer mit einem Liter Sprit. Spitzenteam schafften mit Dieselmotoren dagegen bis zu 1.800 Kilometer. Dennoch sind sie völlig zufrieden mit ihrem ersten Abschneiden. Darauf könne man aufbauen, ist auch Maurice Kettner überzeugt. Als Professor für Maschinenbau betreut er gemeinsam mit Frank Pöhler das Projekt und hofft, dass sich auch im kommenden Jahr Studenten für das Projekt melden. "Wie es weitergeht, hängt davon ab, wie viele Studenten wir haben, die sich dafür interessieren." Entwicklungspotential gebe es jedenfalls genug.