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So war das Leben auf Karlsruhes High-School in der "Ami-Siedlung"

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Ehemalige Schüler berichten: So war das Leben auf Karlsruhes High-School in der "Ami-Siedlung"

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    Ehemalige Schüler der Karlsruher High School in der Nordstadt trafen sich vergangenes Wochenende zum großen Wiedersehen.
    Ehemalige Schüler der Karlsruher High School in der Nordstadt trafen sich vergangenes Wochenende zum großen Wiedersehen. Foto: Thomas Riedel

    Wenn sich Mitschüler nach langer Zeit wieder treffen, ruft das nicht nur schöne Erinnerungen aus vergangener Zeit hervor. Es belebt auch alte Freundschaften wieder. Manche fliegen dafür sogar um die halbe Welt – genauer gesagt: Von Amerika bis nach Karlsruhe. Denn dort fand kürzlich die "Karlsruhe American High School Reunion" statt.

    Klassentreffen in Karlsruhe

    72 ehemalige Schüler, die als Kinder der US-Soldaten einige Zeit in der Karlsruher Nordstadt verbracht hatten, wurden mit ihren Begleitungen und Familien am vergangenen Freitag, 29. September, von Stadtrat Tom Hoyem in der Karlskantine begrüßt.

    "Willkommen in Karlsruhe, ihr seid zurück und ihr seid zu Hause", so Hoyem in seiner Rede. "Auch wenn man die Fächerstadt drüben in den Staaten vielleicht nicht unbedingt kennt, wird sie für euch immer ein besonderer Ort sein, den ihr mit Erlebnissen und Erinnerungen verbindet." 

    Für 43 Jahre waren die Amis in Karlsruhe

    Zwischen 1952 und 1995 war die US-Army in Karlsruhe stationiert. Gehaust wurde im Paul Revere Village – in der heutigen Nordstadt. Die High School, heute das Heisenberg-Gymnasium, eröffnete im Jahr 1958. Rund 30.000 Soldatenkinder lebten damals in Karlsruhe. 

    Die American High School (heute Heisenberg-Gymnasium), gebaut im Jahr 1958.
    Die American High School (heute Heisenberg-Gymnasium), gebaut im Jahr 1958. Foto: Christian Kyrios

    Christian Kyrios, einer der ehemaligen Schüler der High School, erinnert sich: "Davor mussten die Schulkinder immer einen Bus nach Heidelberg nehmen, wo es eine amerikanische Schule gab", erzählt er im Gespräch mit ka-news.de.

    Kyrios, Kind eines in Karlsruhe stationierten Soldaten, besuchte bis 1975 die High School. Danach zog er wieder zurück in die Staaten und lebt dort aktuell mit seiner Familie in Denver. Dennoch denkt er gerne an seine Jugend in der Kentuckyallee zurück.

    "Das war schon toll hier, aufregend. Etwas ganz anderes eben, als in den USA. Meine Ehefrau Julie lebte damals sogar im gleichen Haus wie ich, wo wir uns kennenlernten", blickt er zurück.

    ka-news.de im Gespräch mit Gruppenleiter Chris Kyrios.
    ka-news.de im Gespräch mit Gruppenleiter Chris Kyrios. Foto: Thomas Riedel

    Karlsruhe ist für viele eine "wonderful memory"

    Auch Tony Evans erinnert sich gerne an die "besten drei Jahre seines Lebens" in Karlsruhe: Zwischen 1977 und 1980 besuchte er die High School. Karlsruhe sei sein "home away from home", sagt er. Bereits zum zweiten Mal ist er wieder in die Fächerstadt zurückgekehrt. "Ich mochte alles hier. Die Leute, die Stadt, das Essen und natürlich das Bier", erzählt Tony. 

    Ex-Schüler Tony Evans aus Phoenix, Arizona hat sich sogar eine eigene Karlsruhe-Collegejacke anfertigen lassen.
    Ex-Schüler Tony Evans aus Phoenix, Arizona hat sich sogar eine eigene Karlsruhe-Collegejacke anfertigen lassen. Foto: Thomas Riedel

    Scott Bennett ist ebenfalls ein Ex-Schüler der High School. "Karlsruhe und Chicago, unterschiedlichere Welten könnten meine zwei Heimaten nicht sein", scherzt er. Besonders die unterschiedlichen Kulturen, die da aufeinanderprallten, prägten sich  Scott ins Gedächtnis: "In der Schule war alles klassisch amerikanisch. Aber in unserer Freizeit haben wir so viele neue Eindrücke von der deutschen Kultur mitgenommen."

    Einmal im Jahr besucht Bennett seine Familie, die noch hier lebt. "Ich habe mein Herz in Karlsruhe", sagt er, "Meine Frau hat ihren Heiratsantrag damals auf dem Turmberg bekommen."

    Warum die Schüler nach all der Zeit noch so gerne nach Karlsruhe kommen, beantwortet sein ehemaliger Schulkamerad Tony Dick: "Wir sind alles Militärkinder und egal wie lange wir hier waren, wir haben dieselben Erfahrungen gemacht, das verbindet uns – von Volksfesten bis hin zu allerlei Schabernack im Schlossgarten".

    Ein Deutsch-Amerikanisches Volksfest Mitte der 70er Jahre in Karlsruhe.
    Ein Deutsch-Amerikanisches Volksfest Mitte der 70er Jahre in Karlsruhe. Foto: Christian Kyrios

    Ein vollgepacktes Wochenend-Programm

    Für die Tage in Karlsruhe stand für die Alumni einiges auf dem Programm: In der Innenstadt bummeln, ein Restaurant- und Biergartenbesuch sowie ein Tagestrip zu den französischen Nachbarn nach Straßburg. Die alte Schule wurde natürlich auch besucht und gemeinsam in der Mensa gegessen. Ein paar durften sogar beim  Englisch-Unterricht teilnehmen und sich mit den deutschen Schülern austauschen.

    Alle 122 Reunion Attendees im Jahr 2023.
    Alle 122 Reunion Attendees im Jahr 2023. Foto: Christian Kyrios

    Kyrios erzählt, dass sich ganz viele Kontakte und Freundschaften erst nach der Schulzeit selbst, durch die Reunions oder auf Social Media, entwickelt haben.

    "Alle drei Jahre findet solch ein Klassentreffen auch in den USA statt, jedes Mal in einer anderen Stadt. Aber manche waren über 40 Jahre lang nicht mehr hier. Deshalb ist das hier in Karlsruhe natürlich jedes Mal etwas Großes und Besonderes", so Kyrios abschließend.

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