Dennis Marschall ist anders als andere 15-jährige Jungen: Neben der Schule wird sein Leben bestimmt von einem straffen wöchtenlichen Sportprogramm, bestehend aus Ausdauer-, Kraft- und Mentaltraining, am Wochenende ist er dann zumeist auf einer Rennstrecke in Deutschland oder im europäischen Ausland zu finden.
"Für Freunde bleibt da wenig Zeit", sagt der Teenager, der sich in seiner Freizeit nach eigenen Angaben am liebsten zu Hause entspannt. Für einen 15-Jährigen wirkt Dennis erstaunlich fokusiert - aber das muss er auch sein, denn Dennis hat einen Traum: Er möchte Formel 1-Fahrer werden und steht am Anfang einer vielversprechenden Motorsportkarriere, die vielleicht einmal irgendwann alle Entbehrungen und Einschränkungen wieder wett macht.
"Meine Motorsportkarriere hat 2007 in Liedolsheim bei meinem ersten Kartrennen begonnen. Ich bin durch meinen Vater zum Kartsport gekommen, der bis letztes Jahr noch selbst an Autorennen teil genommen hat", erzählt der 15-Jährige im Gespräch mit ka-news. Und seine Erfolge seither können sich sehen lassen, sind in der Szene anerkannt:
- 2010 Vizemeisterschaft im ADAC Kart Masters in der Juniorenklasse (KF3)
- 2010 Aufnahme in die ADAC Stiftung Sport
- 2011 6. Platz, im ADAC Kart Masters, in der Seniorenklasse (KF2)
Auch in dieser Saison kann Marschall schon einige Erfolge vorweisen.
- 1. Platz Winterpokal Oschersleben
- 2. Platz in Oschersleben - bisher (ADAC Kart Masters)
- 5. Platz Internationale Deutsche Kartmeisterschaft
Seine Ziele hat der ambitionierte Eggensteiner klar formuliert: "Mein größtes Ziel ist die Formel 1. Sollte dabei irgendetwas nicht passend sein, wäre ein Cockpit in Sportwagenklassen oder der deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) eine ganz tolle spannende Aufgabe". Im kommenden Jahr sieht Marschall sich seinem Ziel schon einen großen Schritt näher: "Nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich in einem Formel Auto sitzen und an den ADAC Formel Masters teilnehmen", erklärt er.
Dass neben Sport und Schule (der 15-Jährige besucht die Europäische Schule Karlsruhe) das Privatleben zu kurz kommt, scheint den Jungen momentan nicht zu stören. In seinem "durchorganisierten Alltag" findet er Halt und Unterstützung in seinem engsten Umfeld: "Meine Familie steht voll hinter mir. Mein Vater ist immer bei den Rennen dabei, meine Mutter und meine Schwester Sofia fiebern, egal ob vor Ort oder per Live-Timing, immer mit".
Schwere Sponsorensuche
An mangelndem Talent, so ist er sich sicher, werde seine Karriere nicht scheitern, einzig finanzielle Hürden gilt es auf dem Weg zum großen Traum Formel 1 zu überwinden. "Meine Förderer sind die ADAC Stiftung Sport und der MSC Weingarten. Mein Vater unterstützt mich mit allen Mitteln. Aber ich bin natürlich immer auf der Suche nach Sponsoren, was für den Kartsport nicht einfach ist, da es keine Fernsehübertragungen gibt", erklärt er die Problematik. Aber schon in seinem jungen Alter ist Marschall ein PR-Profi, er wendet sich selbst an die Medien, betreibt eine professionelle Internetpräsenz und sorgt dafür, dass sein Name bekannt wird, von jugendlicher Sorglosigkeit bleibt da erst einmal wenig übrig. Aber vermutlich ist es gerade dieser Biss, dieser Ehrgeiz, der letztendlich die zukünftigen Stars von den ewigen Talenten unterscheidet.
Was bleibt, ist dem Nachwuchsfahrer zu wünschen, dass seine Karriere weiter unfall- und verletzungsfrei verläuft, dass er seine Ziele weiter verfolgen und vielleicht sogar eines Tages seinem großen Vorbild Sebastian Vettel Konkurrenz machen kann. Von Mittwoch, 6. bis Sonntag, 10. Juni, kann er schon bei der Kart-EM im eigenen Land beweisen, was in ihm und seinem Fahrzeug steckt.
