"Essen wo es hingehört". Das ist das Motto des Bundesverbands Deutsche Tafeln e.V. Die Idee der Tafelbewegung ist es, Waren zu sammeln, die kurz vor dem Verfalldatum stehen oder deren Verfalldatum bereits abgelaufen ist und daher nicht mehr zu verkaufen sind. Statt sie zu vernichten, spenden die Ladeninhaber die Lebensmittel an die Tafeln.
Ware schnellstmöglich verbrauchen
Diese geben sie kostenlos oder zu einem symbolischen Preis an Arbeitslose, Geringverdiener, Sozialhilfeempfänger oder andere hilfsbedürftige Menschen ab. "Die Ware ist meist noch nicht verdorben" sagt Renate Achtmann, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Durlacher Tafel. "Unsere Kunden müssen uns aber unterschreiben, dass sie die Ware schnellstmöglich verbrauchen."
800 Tafeln in Deutschland
Die AGAPE-Gemeinde Durlach gründete im März 2007 die Tafel Durlach. Sie ist Mitglied im Bundesverband, in dem etwa 800 Tafeln zusammengeschlossen sind. Die derzeit etwa 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Durlacher Tafel sammeln Lebensmittel und geben Sie mittwochs zwischen 10 Uhr und 14 Uhr an bedürftige Personen aus. Einige der Tafel-Kunden arbeiten auch selbst ehrenamtlich mit.
"Ich dachte, hier sei was Soziales"
Wer sich bei der Tafel anmelden will, muss einen Einkommensnachweis, wie zum Beispiel Leistungsnachweise der Rentenversicherung oder der Arbeitsagentur, mitbringen. Achtmann erzählt, dass neue Kunden dafür gelegentlich kein Verständnis hätten. Kürzlich habe sie gesagt bekommen "Ich dachte, hier sei was Soziales", als sie einen Einkommensnachweis verlangte.
Aber häufiger käme es vor, dass Anspruchsberechtigte, vor allem alte Menschen, gar nicht zur Tafel gingen, weil sie sich schämten. Da herrsche eher die Mentalität "Ich bin bisher alleine zurechtgekommen. Ich komme auch in Zukunft allein zurecht".
Arbeitslosigkeit, schlechtbezahlte Jobs und Krankheit bringen die Menschen zur Tafel
Einige der Tafel-Kunden erklären sich bereit, ihre Geschichte zu erzählen. Dass ihr Name genannt wird, wollen sie nicht. Einige wurden arbeitslos und rutschten in Harz IV. Andere haben Jahrzehnte in schlechtbezahlten Jobs gearbeitet und bekommen nur eine geringe Rente. Da ist der Arbeiter, der nach jahrzehntelanger Arbeit krank und anschließend arbeitslos wurde.
Für die Rentenversicherung ist er zu gesund, um Rente zu bekommen, für die Firmen zu krank, um zu arbeiten. Und da ist die alleinerziehende Mutter, die mit ihrem geringem Verdienst sich und ihre Kinder kaum ernähren kann.
Man spürt Dankbarkeit. "Ich bin froh, dass geholfen wird", sagt eine Frau. Sie schätzt es aber nicht nur, über die Tafel an billige Lebensmittel zu kommen. "Man lernt Leute kennen hier. Und donnerstags haben wir Kaffeekränzchen."
Zahl der Hilfesuchenden nimmt zu
Achtmann erzählt, dass die Zahl der Hilfesuchenden immer mehr zunehme. Daher würde sich die Tafel über jeden neuen Spender von Lebensmitteln freuen. Vor allem Gemüse und Obst würden gbenötigt. Auch Geldspenden seien hilfreich. Feste Kosten, wie beispielsweise Treibstoff, müssten bezahlt und neue Anschaffungen gemacht werden. Demnächst benötige die Tafel eine neue Tiefkühlkammer.
Wer Waren zur Verfügung stellen möchte erreicht die Tafel unter Telefon 0721/497833.