"Die Europahalle wie wir sie kennen und lieben, wird es nicht mehr geben." Zu dieser Erkenntnis kam Wirtschaftsbürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz bei der vergangenen Gemeinderatssitzung. Hier diskutierten die Stadträte über die Zukunft der Europahalle, welche 2014 für Großveranstaltungen wegen eines Brandschutzgutachtens geschlossen werden musste. Ob die Europahalle künftig künftig als Trainingshalle mit maximal 200 Personen oder als Veranstaltungshalle mit bis zu 1.500 oder maximal 6.500 Personen genutzt wird, ist derzeit nicht klar.
Setzt der Karlsruher Gemeinderat den Rotstift bei Sport-Events an?
Bei den Verantwortlichen des Karlsruher Indoor Meetings sorgt die Entscheidung des Karlsruher Gemeinderats dennoch für Sorgen. Seit der Sperrung der Europahalle für Großveranstaltungen findet das Leichtathletik-Event in der Karlsruher Messe statt. Eine Rückkehr in die Europahalle scheint nach der vergangenen Gemeinderatssitzung ausgeschlossen - das Meeting müsste daher in der Messe bleiben.
Das Problem: Für die bisherige Interimslösung und eventuell dauerhafte Location, die Karlsruher Messe, werden deutlich mehr städtische Zuschüsse benötigt. Wie Mitorganisator Martin Wacker im Gespräch mit ka-news bestätigt, sind die Kosten für die Einrichtung der Wettkampfstätte in der Messe enorm. "Wir errichten dort eine kleine Leichtathletik-Stadt mit allem, was dazu gehört: Sportanlagen, Tribünen, Licht und Toiletten", so Wacker.
Im Gemeinderat wurden allerdings vonseiten mehrerer Fraktionen Zweifel laut, ob man die Kosten für Großsportevents von rund einer Millionen Euro noch weitertragen möchte. SPD-Stadtrat Michael Zeh meinte hierzu: "Großveranstaltungen sehen wir skeptisch. Für uns ist Breitensport wichtiger als Sportevents." Auch Detlef Hofmann von der CDU und Grünen-Stadträtin Ute Leidig erklärten, Kosten von 800.000 bis einer Millionen Euro nicht mehr mittragen zu wollen.
FDP-Stadtrat Thomas H. Hock wiederum warnte in der Sitzung für die Folgen für Großveranstaltungen: "Wir wollen nicht, dass das Indoor Meeting beerdigt wird. Das ist ein Event, das überregional, national, weltweit Aufmerksamkeit erzeugt. Es bringt ganz klar Renommee für unsere Stadt. Ich fordere dazu auf, darüber nochmal gründlich nachzudenken."
Organisatoren auf der Suche nach weiteren Sponsoren
"Am Kern des Meetings können und wollen wir kaum was ändern", betont Wacker im Gespräch mit ka-news. Andernfalls würde man diesen hohen sportlichen Standard nicht mehr halten können. "Wir versuchen bei der Karlsruher Messe- und Kongress Gesellschaft nachzuverhandeln und durch Unterstützung aus der Wirtschaft mehr Erlös erzielen."
Mit der IAAF World Indoor Tour gebe es großes Potential das Karlsruher Indoor Meeting weiterhin als international hoch angesehenes Meeting zu platzieren. "Diese Veranstaltung ist einmalig in ganz Deutschland und damit ein Aushängeschild für die Region", ist sich Wacker sicher. "Wir sind auf dem Gipfel der weltweiten Wahrnehmung angekommen und man muss sich jetzt fragen, ob man von 100 wieder zurück auf 0 will".
Bis zum Sommer will Wacker und sein Team dem Gemeinderat ein überarbeitetes Konzept präsentieren. Noch vor der Sommerpause müsse die Entscheidung stehen, ob das 33. Indoor Meeting 2017 wieder durchgeführt wird.