Mittlerweile wird Distickstoffmonoxid nicht nur mit Torten backen in Verbindung gebracht. Auch in der Drogenszene ist der Stoff sehr beliebt. Leere Kapseln oder Lachgas-Behälter wurden bereits an öffentlichen Plätzen in Karlsruhe gefunden. Jüngstes Beispiel: Der kleine Spielplatz am Kolpingplatz.
Das fiel auch dem Bürgerverein der Südweststadt auf. Der appelliert in einem Brief an den Oberbürgermeister, dass die Stadt mehr gegen die Droge unternehmen solle.
Kinder schützen, Lachgas verbieten
"Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und die Entwicklung unserer Gesellschaft. Unser Stadtteil Südweststadt muss zu einer geschützten Zone ohne Verkauf und Konsum von 'illegalen Drogen' (Amphetamine, Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Methamphetamin, NPS,…) sowie der neuen Droge Lachgas werden. Wir erwarten von Verwaltung, Politik, Polizei und Ordnungsbehörden mehr Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen und für unsere Gesellschaft", so der Bürgerverein.
Weiter weist der Verein darauf hin, dass Lachgas in anderen Ländern bereits verboten sei. Die Polizei in Karlsruhe hat bereits Kenntnisse über den Lachgas-Konsum am Kolpingplatz.

"Mitte August diesen Jahres ging ein Hinweis auf herumliegende Gasflaschen ein. Die Kollegen stellten diese Behältnisse sicher. Bei den Behältnissen handelte es sich um Flaschen (Gas für Sahnesprühflaschen) mit reinem N2O (Distickstoffmonoxid), auch bekannt als Lachgas. In diesem Zusammenhang gingen auch bereits Anwohnerbeschwerden bei der Polizei ein", heißt es gegenüber ka-news.de.
Auch an weiteren Örtlichkeiten im Stadtgebiet wurden in den vergangenen 12 Monaten immer wieder Lachgaskartuschen gefunden, das Polizeirevier Südweststadt habe die Entwicklungen jedoch "im Blick".
Was macht Lachgas so gefährlich und wie wirkt es?
Das Problem mit Lachgas ist vor allem, dass die Kapseln frei verkäuflich sind. Das heißt, auch die jungen Menschen können sich leider leicht die Substanz beschaffen.

"Lachgas hat eine schmerzstillende, narkotisierende Wirkung und wird heutzutage auch, zumeist von Jugendlichen, als Rauschmittel missbraucht. Es wird eingeatmet, um einen euphorisierenden, dissoziativen Zustand zu erlangen. Der (missbräuchliche) Konsum ist nicht strafbar, birgt jedoch diverse Gesundheitsrisiken. Statistiken über Lachgaskonsum beziehungsweise über Einsätze im Zusammenhang mit Lachgaskonsum liegen nicht vor", so die Polizei weiter.

Der Konsum von Lachgas kann zu schwerwiegenden Langzeitfolgen wie Schädigungen des Nervensystems und Psychosen führen. Nach dem Konsum ist auch Übelkeit und Schwindel
Lachgas-Prävention ist "kein Thema"
Die gute Nachricht ist: Von einer jugendlichen "Problem-Szene" geht die Karlsruher Polizei aktuell nicht aus. Das bestätigt auch die Stadt Karlsruhe auf Nachfrage der Redaktion. Laut des Ordnungs- und Bürgeramtes gäbe es keine Information über den Konsum von Lachgas bei Jugendlichen. Aus diesem Grund spiele das Thema Lachgas weder in der Jugend- und Drogenberatungsstelle, noch bei den Veranstaltungen des Präventionsbüros SUCHT eine Rolle.

"Nach den Erfahrungen der Experten gibt es immer wieder wellenartig Berichte über den Missbrauch von Lachgas in einigen Regionen. In Karlsruhe scheint dies aktuell (noch) nicht der Fall zu sein, denn eine zu prominente mediale Berichterstattung birgt die Gefahr, dass auch hier Jugendliche neugierig werden und auf die Idee kommen, Lachgas auszuprobieren".