"Ich bin ein Ettlinger aus Brünn", brachte es Fritz Pechovsky auf den Punkt. Er war Flüchtling, fand aber in der Stadt an der Alb ein neues Zuhause - oder wie Didi Sanft es in seinem Artikel schrieb: "Mir war es damals schon klar geworden, ich war in meiner Heimat angekommen."
Vertreibung als Folge des deutschen Angriffskriegs
Vielen sei es sehr schwer gefallen über die Zeit zu erzählen, erklärte Professor Gerold Niemetz, der dieses Zeitzeugenprojekt wissenschaftlich und redaktionell betreut. Als Gerüst und Gliederung für die unterschiedlichen Berichte diente ein Fragenkatalog, wie die alte Heimat war, wie die Flucht erlebt wurde oder wie die Integration in Ettlingen gelang. "Gerade dieses wichtige Stück Alltagsgeschichte authentisch festzuhalten, ist der Erfolg dieses Buches", machte Niemetz deutlich, der selbst ein Flüchtlingskind war und sich heute als Ettlinger fühlt.
Niemetz hat den Berichten eine kurze historische Einleitung vorangestellt als Einordnung und auch zum besseren Verständnis, denn, wie es Bundespräsident Horst Köhler zum Tag der Heimat gesagt hatte, "die von Deutschen ausgehende Gewalt des Angriffskriegs hat mit Vertreibungen am Ende grausam zurückgeschlagen".
Das 300 Seiten starke Buch gibt es für zehn Euro in der Stadtinformation im Schloss, im Amt für Jugend, Familie und Senioren, im Begegnungszentrum und im Buchhandel. "Wie Ettlingen zur neuen Heimat wurde" - Ettlinger Bürgerinnen und Bürger berichten über Flucht oder Vertreibung und ihren Weg nach Ettlingen, Band 3 des Zeitzeugenprojektes der Stadt, ISBN 3-928756-21-4.