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Karlsruhe: "Drei, zwei, eins, Zündung!": Sprengungen in Waghäusel

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"Drei, zwei, eins, Zündung!": Sprengungen in Waghäusel

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    "Drei, zwei, eins, Zündung!": Sprengungen in Waghäusel
    "Drei, zwei, eins, Zündung!": Sprengungen in Waghäusel Foto: Ralf Hamm

    Am Samstag, 9. Mai, führte das THW Karlsruhe Vertretern von Polizei und Feuerwehr in diesem Bereich verschiedene Möglichkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Südzuckerfabrik in Waghäusel vor. Zwei Mal ertönt das Hornsignal: das Zeichen, dass gleich gesprengt wird. „Alle Absperrposten sind auf Position“, bestätigt Jakobus von Geymüller, Einsatzleiter vom THW, die Sicherheit.

    Daniel Kuhn betätigt die Kurbel der Zündmaschine – „Fünf, vier, drei, zwei, eins, Zündung!“ – mehrere an ein Gebäudel angebrachte Sprengladungen detonieren zeitgleich und reißen ein Loch in die Wand, so groß, dass Rettungskräfte zu verschütteten Personen vordringen könnten.

    Bei Großbränden können Sprengungen erforderlich sein

    Markus Reinhardt von der Universität Karlsruhe betrachtet zufrieden den Bildschirm des mitgebrachten Rechners, auf dem zahlreiche Mess-Ergebnisse der Sprengung dargestellt werden. Neben dem Schalldruck wurde auch die durch die Detonation verursachte Erschütterung gemessen. „Wir arbeiteten bereits seit vielen Jahren mit dem THW zusammen und untersucht Möglichkeiten und Verfahren zur Menschenrettung“, so Michael Markus vom Institut für Technologie und Management im Baubetrieb der Uni, „hier wollen wir untersuchen, wie sich Sprengungen auf in Gebäuden eingeschlossene Personen auswirken. Durch Einbruchsprengungen darf die Stabilität des Gebäudes nicht geschwächt werden, um Einsatzkräfte nicht zu gefährden“.

    Bei Großbränden wurde sprengtechnische Hilfe des THW bereits für ähnliche Aufgaben angefragt: Wenn ein Vordringen in Gebäude zur Brandbekämpfung erforderlich wird und technisches Gerät an seine Leistungsgrenzen stößt oder Schnelligkeit gefragt ist, wurden kontrolliert Öffnungen durch gezielten Einsatz von Explosivstoffen angelegt und ermöglichten der Feuerwehr die schnelle Einbringung von Löschmitteln, so dass hierdurch Schäden minimiert werden konnten.

    Ziel der Veranstaltung, bei der sich neben zahlreichen Vertretern der Feuerwehr auch der stellvertretende Polizeipräsident von Karlsruhe, Roland Lay, mit seinen Kollegen ein Bild vor Ort mache, war es, Sprengladungen so zu dimensionieren, dass Splitterflug und Schall bei der Durchführung von Einbruchssprengungen minimiert werden. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand das Öffnen von Türen mit Hilfe von Plastiksprengstoff, um schnell in Gebäude vordingen zu können.

    Die seit über zehn Jahren nicht mehr genutzten Fabrikhallen der ehemaligen Südzucker AG in Waghäusel boten dazu ideale Bedingungen für die rund 30 Versuchs-Sprengungen, bei denen 15 Kilogramm verschiedene Explosivstoffe, angefangen vom gelatinösen Gesteinssprengstoff bis zu hochbrisanten Semtex, gezündet wurden.

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