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Karlsruhe: Doppel-Abi: Karlsruher Hochschulen rüsten sich für Bewerberflut

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Doppel-Abi: Karlsruher Hochschulen rüsten sich für Bewerberflut

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    Die Reihen der Hörsäle werden durch den doppelten Abiturjahrgang voll werden.
    Die Reihen der Hörsäle werden durch den doppelten Abiturjahrgang voll werden. Foto: dpa

    Die Zahl der Studienbewerber steigt seit einigen Jahren stetig. Das liegt zum einen am Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst, zum anderen aber auch an der allgemein steigenden Zahl von Abiturienten. Mit dem doppelten Abiturjahrgang kommen für das nächste Wintersemester nun noch einmal wesentlich mehr Bewerbungen auf die Hochschulen zu.

    Landesweit entstehen 22.000 zusätzliche Studienplätze

    Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft rechnet in diesem Jahr mit 93.000 jungen Menschen, die ein Hochschulstudium beginnen können. Seit 2007 wird deshalb das Studienplatzangebot im Rahmen des Ausbauprogramms "Hochschule 2012" schrittweise erweitert. Landesweit sollten deshalb bis in diesem Jahr 22.000 mehr Studienplätze gegenüber dem Stand von 2006 geschaffen werden.

    Ausgebaut wurde auch in Karlsruhe: "Die Steigerung von Studienplätzen aus dem Programm Hochschule 2012 hat am KIT seit dem Wintersemester 2007/08 zu einem Aufbau von 455 neuen Studienplätzen geführt, diese wurden in diversen grundständigen Studiengängen (Bachelor) aufgebaut", erklärt Margarete Lehné, Pressereferentin am KIT. Zum vergangenen Wintersemester seien zudem weitere 250 Plätze zur Verfügung gestellt worden und durch eine temporäre Überlast weitere 140 Plätze geschaffen. Diese sollten bis zum Sommersemester 2017 die zusätzlich steigende Zahl an Studenten auffangen. "Ab dem Wintersemester 2012/13 entstehen nochmals etwa 110 Plätze", fügt Lehné hinzu und resümiert, dass damit am KIT insgesamt knapp 1000 Studienplätze zusätzlich geschaffen worden seien.

    Auch an der Hochschule Karlsruhe wurden Plätze geschaffen. Die Zahl der Plätze für Studienanfänger sei von 1274 auf 1861 erhöht worden, so Markus Stöckner, Prorektor für Forschung, Infrastruktur und Kooperation an der Hochschule Karlsruhe. "Das ist eine relativ nennenswerte Zahl", so Stöckner. Das bedeute, dass in diesem Jahr etwa 8.000 Studenten auf dem Campus seien.

    Ausbau und Zulassungsbeschränkungen für Qualität

    Noch können beide Hochschulen nicht genau abschätzen wie viele Bewerbungen durch das Doppel-Abi auf sie zukommen werden. Nach einer Steigerungsrate von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, rechnet das KIT aber nochmals mit einem deutlichen Anstieg. Dieser Tage forderte der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) alle Fakultäten auf, Zulassungsbeschränkungen beim Wissenschaftsministerium zu beantragen, um die Qualität des Studiums trotz der extrem hohen Bewerberzahl zu erhalten.

    Durch die Zulassungsbeschränkungen sollen beispielsweise übervolle Hörsäle, überlaufene Kurse und lange Wartezeiten bei Leihmedien vermieden werden. Es scheint als habe der Aufruf Erfolg gehabt: "Tatsächlich haben in diesem Jahr fast alle Fakultäten Zulassungsbeschränkungen beantragt. Ob diese auch eingeführt werden, muss das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst allerdings noch entscheiden", so KIT-Pressereferentin Lehné. Auch im Hinblick auf die räumlichen Kapazitäten arbeite das KIT eng mit dem Land zusammen, um gemeinsame Lösungen zu finden.

    So soll auf dem Campus des KIT im Rahmen der Ausbauplanung 2012 ein weiteres Gebäude entstehen, das für die Lehre genutzt werden soll. Als weitere Maßnahme um die Qualität der Lehre auf hohem Niveau halten zu können, werde das KIT die Einbindung von Mitarbeitern aus der Großforschung (KIT-Campus Nord, ehemaliges Forschungszentrum) in die Lehre weiter ausbauen. Zudem würden Studienvorbereitungskurse angeboten, die sowohl den Einstieg in ein Studium, als auch die Wahl des passenden Fachs erleichtern sollen.

    "Es zieht die jungen Leute in die Stadt"

    Die Hochschule Karlsruhe arbeitet schon seit langem mit einer internen Zulassungsbeschränkung. "Im Schnitt sind die Plätze sechs- bis siebenfach überbucht", erklärt Prorektor Stöckner. Grundsätzlich bekämen alle Bewerber zwei Tage nach Bewerbungsschluss eine Zu- oder Absage. Das Verfahren müsse man sich ungefähr so vorstellen. Wenn es auf ein Studienfach 50 Plätze für Studienanfänger gebe, überbuche man diese Zahl mit etwa 75 Zulassungen, da aufgrund der Mehrfachbewerbungen nicht alle Studenten kämen.

    "Am Anfang sind es deshalb immer ein bisschen mehr Studenten", so Stöckner. Diese Variabilität käme in diesem Jahr nun den Studenten zusätzlich zum Ausbau zu Gute. "Im Lehrbetrieb wird man wenig merken", so Stöckner über die steigende Studentenzahl. Er ist sich sicher, dass auch in diesem Jahr alle Bewerber ein Studium beginnen können, aber eben vielleicht nicht in dem präferierten Fach oder am gewünschten Studienort. Standortbedingt habe Karlsruhe die höchsten Bewerberzahlen. Stöckner führt dies die "hervorragenden Rankings" der Hochschulen in den vergangenen Jahren, auf den attraktiven Wissenschaftsstandort und zudem auf die "Urbanisierung des Studierverhaltens" zurück. Es ziehe die jungen Leute vom Land zum Studieren in die Stadt, erläutert er weiter.

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