Gemeinsam mit Achim Winkel, dem Pressesprecher der Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft (Kasig), fahre ich von der Kasig-Zentrale aus in Richtung des Autotunnels der Kriegsstraße. Das Ziel: Genau festzustellen, woran es liegt, dass sich seine Fertigstellung verzögert.
Eines fällt bereits auf, als unsere Fahrräder den Tunnel hinabrauschen - es sind kaum noch Bauarbeiter zugegen. Überhaupt keine, wie Winkel berichtigt: "Momentan sind nur noch Handwerker auf der Baustelle beschäftigt. Vornehmlich Elektriker, die sich um Strom- und Kommunikationsleitungen kümmern." Der Rohbau des Tunnels sei abgeschlossen und nur noch die Details entscheiden, wann er eingeweiht werde, doch genau hier liege das Problem.

Die finalen Arbeiten und Installationen am Tunnel ziehen sich hin - so zum Beispiel die Kommunikation für Notfälle innerhalb des Tunnels: "Für Notfalldurchsagen, montieren wir zum Beispiel Lautsprecher an die Decke, um die Fahrer im Tunnel im Fall des Falls zu warnen", erzählt Winkel.

"Diese Lautsprecher werden von der Betriebszentrale aus gesteuert und ganz besonders dort haben wir mit Lieferengpässen zu kämpfen", berichtet der Pressesprecher. Mittlerweile sind wir auch in der Zentrale angekommen und es zeigt sich - hier herrschen noch einige Defizite vor, besonders bei Kleinarbeiten.

"Es fehlen zum Beispiel viele Leerrohre für die Elektrik. Die, die wir haben, werden fast nur oberirdisch verbaut, da die Trasse oben Priorität hat. Genauso fehlen uns Kabel und Verbindungsstücke für Kabel. Das mögen kleine, banale Details sein, aber sie können uns genauso im Bauvorgang aufhalten wie fehlender Beton", so Winkel. An manchen Stellen seien die Kabel bereits verlegt, an anderen fehlen sie völlig.

"Natürlich können wir den Tunnel nicht freigeben, solange die Betriebszentrale nicht fertig verkabelt und stabilisiert ist", sagt er. "Wir reden immerhin von 20.000 Volt die über die Zentrale gesteuert werden. Man glaubt immer, ein Autotunnel sei langweilig: Wände, Boden, Decke und Asphalt. Aber es steckt einiges an Aufwand dahinter - und im Notfall muss alles funktionieren."

Damit meine er auch vermeidliche Kleinigkeiten. So müssen etwa einige Notfall-Meldekästchen noch in Betrieb genommen werden, was durch fehlende Verkabelung erschwert wird. Und es sei nicht die Elektronik alleine, die die Sicherheit und das Arbeitsklima in der Betriebshalle bestimmen.

Innerhalb der Betriebszentrale müsse auch ständig gelüftet werden - wie bei jedem unterirdischen Arbeitsplatz. "Aber auch bei der Belüftung fehlen uns einige Verbindungsteile, sowohl bei den Kabeln als auch bei der Abdichtung der Luftschächte."

Deutlich werde das noch einmal, durch die vielen Kabelrollen, die im ganzen Tunnel herumstehen und bis zur Lieferung der Verbindungsstücke nicht eingesetzt werden können.

All diesen kleinen Rückschlägen zum Trotz sei Winkel nicht zu pessimistisch in Bezug auf die Fertigstellung. Am Ende der Tour spricht er davon, dass solche Kleinigkeiten, sobald sie einmal geliefert sind, nur wenig Zeit zum Einbau verbrauchen würden. Auch würden durch die Lieferverzögerungen selbst keine zusätzlichen Kosten entstehen.

"Genau sagen, wann wir fertig sind, kann ich nicht", so der Pressesprecher. Doch seiner Meinung nach könne die Eröffnung nur wenige Wochen hinter der gesetzten Frist liegen und vielleicht noch im Dezember stattfinden.
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