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Die unendliche Geschichte

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Die unendliche Geschichte

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    Sicherlich hatten die vielen Pressevertreter gestern Mittag im Presseraum des Wildparkstadions bessere Nachrichten erwartet. Nach dem Hick-Hack der vergangenen Wochen über Irritationen zwischen Stadt und Verein, demonstrierten die Verantwortlichen in den letzten Tagen Einigkeit. So gab es beim Heimspiel des KSC gegen Kaiserslautern herzliche Begrüßungen. Jetzt platzte die Bombe: Der KSC kann sich aus finanziellen Gründen nicht an der gemeinsamen Besitzgesellschaft für das Stadion beteiligen. "Typisch KSC!", wieder einmal kommt der Verein nicht zur Ruhe, wieder einmal kann das Projekt Stadionumbau nicht wie geplant angegangen werden.

    Mysteriös und konfus

    Forderungen aus vergangenen Jahren seien aufgetaucht und würden den Verein schwer belasten. Das alles in der vergangenen Woche. KSC-Präsident Hubert H. Raase wirkte bedrückt, ließ aber die Katze nicht aus dem Sack, von woher denn nun plötzlich Forderungen an den KSC in Millionenhöhe kommen. Sicherlich ist es nicht so, dass ein KSC-Mitarbeiter auf dem Speicher einen Schuhkarton mit alten Rechnungen gefunden hat. Es wird dagegen gemutmaßt, dass ein alter Stadionplaner - denn Pläne zum Umbau des Stadion am Adenauerring gab es schon viele - mit Klagen droht, wenn der KSC sich mit neuen Plänen an der Besitzgesellschaft beteiligt.

    Doch es ist einmal mehr mysteriös und konfus, was beim Sport Club vor sich geht. Seit Wochen und Monaten finden Gespräche zwischen der Stadt und dem Verein statt. Pläne wurden geschmiedet, über die Finanzierung diskutiert und am Ende ist man zum Schluss gekommen, dass eine Besitzgesellschaft zu gründen ist. Der KSC hätte 51 Prozent davon halten sollen, die Stadt den Rest. Doch nun kann der Verein nicht mitmachen - die Existenz steht auf dem Spiel. Sicherlich ist KSC-Präsident Raase nicht abzusprechen, dass er sich für das Wohl des Vereins einsetzt. Er hat in seiner bislang fast vierjährigen Amtszeit den Verein wieder in ruhigere Gewässer geführt und die Entschuldung in Fahrt gebracht.

    Es muss zum Wohle des Vereins etwas passieren

    Trotzdem agierten er und das restliche Präsidium beim Stadionumbau wohl etwas blauäugig. Falls es noch Verträge mit alten Stadionplanern geben sollte, hätten diese doch besser geprüft werden müssen. Zudem ist es für die Planungssicherheit eines Vereins auch nicht gerade förderlich, wenn plötzlich Forderungen aus der Vergangenheit auftauchen, die den KSC in seiner jetzigen Verfassung die Existenz kosten könnten. Vor allem, nachdem es endlich auch sportlich gut läuft im Wildpark. Im vergangenen Jahr spielte die Mannschaft endlich einmal nicht gegen den Abstieg, sondern lange um den Aufstieg in die erste Liga mit. Der beste Saisonstart seit Jahren und die beiden verdienten Siege zum Auftakt geben Grund zur Hoffnung, dass der Karlsruher SC auch in dieser Spielzeit um den Aufstieg mitspielen könnte.

    Doch wieder einmal grüßen die Geister der Vergangenheit. Und die wollen wieder einmal Geld aus den sowieso schon klammen KSC-Kassen. Doch das alles hilft nichts. Der badische Traditionsverein braucht weiter ein umgebautes Wildparkstadion. Nur dann könnte er auch etwas verdienen. Das sieht wohl auch die Stadt so, und darum will Oberbürgermeister Heinz Fenrich den Umbau weiter vorantreiben, auch wenn der Zeitplan nun gehörig ins Stocken gerät. Aber zum Wohle des Vereins muss etwas passieren, und dafür müssen sich Raase und das KSC-Präsidium sowie die Stadt und OB Fenrich weiter einsetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass der Umbau weiter zur "Unendlichen Geschichte" wird.

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