"Gutscheine bedeuten außerdem einen hohen Verwaltungsaufwand, der unverhältnismäßig ist und viel Geld kostet," so Jürgen Rollin, Vorstand der Diakonie Baden, bei einer Fachveranstaltung in Karlsruhe.
"Das Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) übersieht, dass Hartz IV-Empfänger keine einheitliche Gruppe sind. Manche sind durch Schicksalsschläge arbeitslos geworden, bei anderen hat der Betrieb zugemacht", erklärt Franz Segbers, evangelischer Sozialethiker und Sachverständiger beim Diakonischen Werk Hessen-Nassau.
Hartz IV gehe davon aus, dass arbeitslose Menschen sich nur richtig verhalten müssten, um Arbeit zu finden und ignoriert, dass sie Opfer eines Arbeitsmarktes sind, für den sie nicht verantwortlich sind. Deshalb seien auch Sanktionen gegenüber Hartz IV-Empfängern der falsche Weg.
Segbers fordert "sinnstiftende, existenzsichernde Arbeit für jeden" und warnt vor einer weiteren Ausweitung des Niedriglohnsektors. Derzeit sind nach Angaben der Diakonie rund 6,8 Millionen Menschen in Deutschland auf Hartz IV angewiesen.