Auch Tiere haben eine würdige letzte Ruhe verdient – daher befindet sich auf dem Gelände des Karlsruher Tierheims in Daxlanden auch ein Tierfriedhof. Er ist einer von etwa 120 Stück in ganz Deutschland.

Die große Fläche bietet Platz für 1.200 Tiergräber. 700 davon sind derzeit belegt – unter der Erde ruhen unter anderem Hunde, Katzen und kleinere Nagetiere sowie Vögel aus Privathaushalten, aber auch aus dem Tierheim selbst.

Nach dem Tod des Tieres gibt es verschiedene Möglichkeiten
Wenn ein Tier stirbt oder beim Tierarzt eingeschläfert wird, hat der Halter verschiedene Optionen. Gegen eine Gebühr kann das Tier zum Beispiel von einer Abdeckerei abgeholt werden.
Was viele nicht wissen: Dort wird der Körper zu Futtermehl weiterverarbeitet und Fett aus ihm gewonnen - für Herrchen oder Frauchen ist solch eine "Entsorgung" meist kein schöner Gedanke.

Stattdessen gibt es auch die Möglichkeit, das Tier einäschern lassen. Hierzu kooperiert das Tierheim Karlsruhe mit verschiedenen Tierbestattungsunternehmen in der Stadt. Die Urne darf vom Halter mit nach Hause genommen werden.

Beerdigung im eigenen Garten nur auf Privatgrundstück möglich
Möchte man sein Tier unter der Erde begraben, ist das nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt: "Das Tier darf nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sein. Von der Größe her darf es ungefähr bis zur Kniekehle gehen, größere Hunde fallen also raus", erklärt Tierpfleger Michael Peter.
Außerdem dürfe man sein Tier nur im Garten begraben, wenn es das eigene Privatgrundstück ist oder der Vermieter dem ausdrücklich zustimme. "Die Beisetzung auf öffentlicher Fläche, etwa in einem Wald, ist untersagt", so Peter weiter.

Natürlich hat nicht jeder einen eigenen Garten zur Verfügung – daher bietet das Tierheim die Möglichkeit der Erdbestattung auf ihrem Friedhof an. "Das nimmt auch einen gewissen Druck weg", meint Peter.
Im Durchschnitt finden im Tierheim Karlsruhe etwa zwei Beerdigungen in der Woche statt, in den warmen Monaten häufiger. Michael Peter: "Wir haben hier auch eine Kühlkammer, wo die Tiere bis zur Beerdigung aufbewahrt werden."

Die Halter kümmern sich selbst um die Gräber
Die Kosten unterscheiden sich nach Größe des Tiers. Kleintiergräber kosten zirka 145 Euro, bei einem größeren Hund liegt man bei etwa 500 Euro.
Der Preis deckt die Beisetzung sowie eine sechsjährige Pacht ab, die beliebig verlängert werden kann, was laut Peter sehr häufig geschieht. Auch Urnengräber sind möglich.

Die Grabpflege ist dann Aufgabe der Pächter – es kann auch eine nah gelegene Gärtnerei beauftragt werden. Das Tierheimpersonal kümmert sich um die Pflege der umliegenden Anlage. Für die ruhenden Tiere aus dem Tierheim kommen häufig ehemalige Gassigeher vorbei, die sich kümmern.
Auf dem Tierfriedhof trifft ka-news.de auf Frau Lippmann, die gerade mit der Grabpflege beschäftigt ist. "Zwölf Jahre waren wir ein Top-Team", sagt sie, "sie war mein Kind."

Einen gemeinsamen Ort der Trauer schaffen
Speziell für ältere, einsame Leute bricht mit dem Versterben des Haustiers ein großer Teil in ihrem Leben weg. "Tiere waren ein Bezugspunkt für diese Menschen. Hier geben wir den Leuten die Möglichkeit auf einen Anlaufort, an dem sie Abschied nehmen, ihre Trauer überwinden und auch mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen können", führt der Tierpfleger Michael Peter weiter aus.

Durch den persönlichen Bezug und die Unterstützung bei der Trauer werde häufig ein Grundstein für eine neue Vermittlung gelegt: "Ab einem gewissen Punkt meinten Leute schon zu mir, sie schaffen es ohne ein Tier an ihrer Seite einfach nicht", so Peter. "Hier knüpfen wir an und eröffnen ihnen die Möglichkeit, ein neues Tier zu adoptieren."
